LADISLAV HEJDÁNEK ARCHIVES | Cardfile

Here you will find a digitized image of Hejdánek's original filing cabinet. Its total volume is many thousand tickets. We publish them in parts as we handle them. At the moment we have worked out what prof. Hejdánek himself developed electronically. However, much work remains on paper cards. In addition to Hejdánek's extracts from reading, the filing cabinet also includes his own thought work from recent years, which cannot be found elsewhere.


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records: 10

Růst | FYSIS

Georg Picht (1973)
Als Philosoph lag es mir nahe, die Wachstumsbegriffe miteinander zu vergleichen, die jeweils vorausgesetzt wurden. Es wa auffällig, wie wenig man sich einer die Gemüter so erregenden Auseinandersetzung um die Semantik des Wortes „Wachstum“ bemühte. Nirgendwo wurde auch nur erwähnt, daß der griechische Name für Natur – „physis“ – „Wachstum“ bedeutet. Da der „Wuchs“ einer Pflanze, eines Menschen, einer Gesellschaft, einer politischen Ordnung zugleich das Wesen dieser Sache bezeichnet, wurde weder bemerkt noch gedacht. „Wuchs“ ist Entwicklung in der Zeit. Aber jeder Wuchs hat seine immanenten Maße, die zugleich die „Grenzen des Wachstums“ vorzeichnen. Ohne solche Grenzen, das heißt ohne immanente Maße, ist Wachstum überhaupt nicht möglich. Expansionsprozesse, die nicht durch immanente Maße kontrolliert werden, sind Explosionen. Hier läßt sich nicht mehr angeben, was „wächst“. Aber die Methoden, nach denen man heute Wachstumsprozesse mißt, wurden aus der Physik der anorganischen Natur übernommen. Für den gesunden Menschenverstand ist kaum zu begreifen, wie schwer es dem funktionalen Determinismus der heute herrschenden Wissenschaften fällt, zu verstehen, daß Bäume nicht in den Himmel wachsen können.
(4894, Hier und Jetzt II., , s. 141.)
date of origin: duben 2003

Růst

Ladislav Hejdánek (2003)
Pokud nemáme na mysli „růst“ ve smyslu pouze kvantitativního přibývání (např. hromady cihel přidáváním dalších), kde ovšem ono skutečné přibývání je závislé na našem pohledu (a vnímavosti atd.), pak předpokladem skutečného růstu je schopnost srůstání nejen různých prvků či složek v jednotu, nýbrž také „srůstání“ předchozích fází s těmi následnými, neboť každé skutečné jsoucno „jest“ rozprostřeno (rozepnuto, roztaženo) v čase, tj. nikdy není omezeno na momentální „nyní“. A také se ze žádných momentálních „nyní“ „neskládá“, ani není jejich pouhou sérií. Musíme si zvyknout na to, že v každém okamžiku svého bytí se děje jsoucno celé (tedy událost celá). Růst tedy původně a hlavně znamená tuto srostitost všech „jsoucností“, které se vždycky nějak (a vždycky trochu jinak) dějí v každém okamžiku kterékoli z nich, která je právě aktuální. To znamená, jinak řečeno, že všechny „jsoucnosti“ jsou v každém okamžiku nějak „při tom“, tedy „přítomny“, i když jejich přítomnost není „aktuální“ ve dvojím smyslu: nemohou být v té chvíli ani zdrojem, ani cílem žádného činu, žádného aktu. To je výsadou každé jsoucnosti pouze v tom okamžiku, kdy je sama aktuální. Pouze tehdy na sebe bere předmětnou podobu (předmětnou stránku, vnějšek). Růst se však netýká jen vnějšku; vnějšek je pouze jednou, a to méně základní stránkou. (Písek, 030704-3.)
date of origin: červenec 2003

Jazyk (mluva)

Eugen Rosenstock-Huessy (1955)
In dieser Geschichte kommt das Dilemma unserer Zeit zum Ausdruck. …
Wir stehen vor einer sprachlich armen Zukunft. In dieser neuen Gesellschaft wird weder die Redegewandtheit von /26/ Daniel Webster noch von Philipps Brooks, weder von St. Paul noch von Shakespeare von den Massen gehört werden. Die Wellenlänge, auf der Menschen heute hören oder sprechen, hat auf „Infra-Eloquenz“ gewechselt, in einen leicht hingeworfenen Stil wie „Mir doch gleich“ und „Du kannst mich mal“. Wenn das die Zukunft ist, hat das Christentum keine Zukunft. Denn der Fluß lebendiger Rede ist das Zeichen lebendiger Christen. Er macht Pfingsten gegewärtig mit seinem Geschenk der Zeugen oder er hat aufgehört zu fließen.
(3651, Des Christen Zukunft, München 1956, S. 25-6.)
date of origin: leden 2000

Budoucnost

Eugen Rosenstock-Huessy (1955)
Ich habe großen Respekt vor dem eschatologischen Sehnen, das sich in diesen Bewegungen regt, genau wie ich aus der Liturgie der alten katholischen Kirche zu atmen trachte. Wenn ich also zwischen Bultmann und Karl Barth einerseits und den pfingstlichen Sekten andrerseits zu wählen gezwungen wäre, so müßte ich die Ernsten Bibelforscher oder die Latter Day Saints wählen. Die Heilsarmee ist christlicher als die Theologie seit Overbecks „Christlichkeit“.
Aber so tief sind wir doch wohl noch nicht gesunken. Noch gehört doch wohl der Weltuntergang zum rechten Glauben, und das Leben im neuen Aeon auch. Aber ist es meine Sache, mit diesem Buche in eine Zeit hineinzureden, die Religion mit Theologie und Christentum mit Religion verwechselt? … Hiermit spricht er mich frei; denn Glauben ohne theologische Fassung, das ist immer der einzige Glaube, der /22/ Zukunft hat. Alle Theologie ist vergangen. Wenn dies ein OKR versteht und druckt, in einem Kirchenblatte druckt, dann kann also doch vielleicht unser Glaube von unserer Theologie gereinit werden? Lassen wir es darauf ankommen, nämlich auf die Zukunft..
(3651, Des Christen Zukunft, München 1956, S. 21-22.)
date of origin: leden 2000

Budoucnost

Eugen Rosenstock-Huessy (1955)
Es ist also DES CHRISTEN ZUKUNFT nur jenes Minimum orthodoxer Übereinstimmung, ohne die wir als Laien heute nicht Christen zu sein vermögen. Natürlich belehrt mich ein Blick in die theologische Literatur, daß trotz Friedrich Nietzsche, Johannes Weiß und Albert Schweitzer die Eschatologie, das Wirken aus der Zukunft, heutzutage weitgehend ein Sondergut der pfingstlichen Sekten, der Mormonen, der Ernsten Bibelforscher und ihrer zahlreichen Vettern im Sektenschwarm geworden ist.
Ich habe großen Respekt vor dem eschatologischen Sehnen, das sich in diesen Bewegungen regt, genau wie ich aus der Liturgie der alten katholischen Kirche zu atmen trachte. Wenn ich also zwischen Bultmann und Karl Barth einerseits und den pfiungstlichen Sekten andrerseits zu wählen gezwungen wäre, so müßte ich die Ernsten Bibelforscher oder die Latter Day Saints wählen. Die Heilsarmee ist christlicher als die Theologie seit Overbecks „Christlichkeit“.
Aber so tief sind wir doch wohl noch nicht gesunken. Noch gehört doch wohl der Weltuntergang zum rechten Glauben, und das Leben im neuen Aeon auch. Aber ist es meine Sache, mit diesem Buche in eine Zeit hineinzureden, die Religion mit Theologie und Christentum mit Religion verwechselt? …
(3651, Des Christen Zukunft, München 1956, S. 21.)
date of origin: leden 2000