Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


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záznamů: 65

Systém a systematici

Friedrich Nietzsche (1888)
26.
Ich mißtraue allen Systematikern und gehe ihnen aus dem Weg. Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit.
(Sprüche und Pfeile)
(5880, Götzen-Dämmerung, N.-Werke, Bd. 10, Leipzig 1906, S. 240.)
vznik lístku: červen 2011

Vědění a moudrost | Moudrost a vědění

Friedrich Nietzsche (1888)
5.
Ich will, ein für alle Mal, Vieles nicht wissen. – Die Weisheit zieht auch der Erkenntnis Grenzen.
(Sprüche und Pfeile)
(5880, Götzen-Dämmerung, N.-Werke, Bd. 10, Leipzig 1906, S. 237.)
vznik lístku: červen 2011

Budoucnost a pokrok | Pokrok

Eugen Rosenstock-Huessy (1955)
Fortschritt und Zukunft sind tatsächlich untrennbar, aber das Verhältnis ihrer Abhängigkeit ist gerade umgekehrt. Genau deswegen, weil das Christentum die Zukunft erschaffen hat, ist der Fortschritt die Gabe der christlichen Zeitrechnung.18 Und er verschwindet genau proportional zu unserer Entfernung von dieser Zeitrechnung. ... Was wäre denn z.B. aus der griechischen Wissenschaft und Philosophie geworden, wenn Rom einfach gestürzt wäre wie Babylon, ohne eine Kirche, um sie wieder aufzunehmen und ihre Wiedergeburt zu beginnen? War das nicht einer unserer Siege seit dem 12. Jahrhundert?
Die Idee des Fortschritts wurde nicht 1789 oder 1942 erfunden. Jesus versprach, daß seine Nachfolger Größeres vollbringen würden, als er getan hatte (Joh. 14, 12). Die Kirchenväter verteidigten den Fortschritt als die christliche Anschauung gegenüber dem heidnischen Glauben an Zyklen des Schicksals, bei denen das goldene Zeitalter in der Vergangenheit liegt; sie verkündigten die Auerstehung des Lebens und der Liebe nach und durch Leiden, wodurch Gott selbst Fortschritt in den Herzen der Gläubigen macht.19 Im Zwölften Jahrhundert prophezeite Joachim von Fiore für das folgende Jahrhundert sichtbaren, irdischen Fortschritt über die Kirche hinaus, und damit proklamierte er alle sozialen Reformen und Revolutionen unseres eigenen Jahrhunderts.20 Aber seine Konzeption des Fortschritts über die Kirche hinaus war abhängig von dem Dasein der Kirche, weil sie nur mit dieser gegeben war, und dadurch blieb seine Einstellung christlich.21 Jeder Rückschritt oder Zyklus des Großen Jahres wurde ausdrücklich im Mittelalter bekämpft.22 Die betont moderne Fortschrittsidee ist kaum älter als das 18. Jahrhundert, als ein Mann wie Condorcet, in seinem „Les progrès de l´esprit humain“,23 sich löste von den vorausgehenden Jahrhunderten religiöser Kontinuität und ein außergöttliches Humanitätsideal aufstellte.24 ...
(3651, Des Christen Zukunft, München 1956, S. 118-9.)
vznik lístku: březen 2014

Otázky svědomí – první dvě

Friedrich Nietzsche (1888)
37.
Du läufst voran? – Thust du das als Hirt? oder als Ausnahme? Ein dritter Fall wäre der Entlaufene ... Erste Gewissensfrage.
38.
Bist du echt? oder nur ein Schauspieler? Ein Vertreter? oder das Vertretene selbst? – Zuletzt bist du gar bloß ein nachgemachter Schauspieler ... Zweite Gewissensfrage.
40.
Bist du einer, der zusieht? oder der Hand anlegt? – oder der wegsieht, bei Seite geht ... Dritte Gewissensfrage.
41.
Willst du mitgehn? oder vorangehn? oder für dich gehen? ... Man muß wissen, was man will und daß man will. – Vierte Gewissensfrage.
(Sprüche und Pfeile)
(5880, Götzen-Dämmerung, N.-Werke, Bd. 10, Leipzig 1906, S. 237.)
vznik lístku: červen 2011

Darwin

Friedrich Nietzsche (1884-1885)
Heil euch, biedere Engländer
Eurem Darwin heil, verständ er
Euch so gut wie als sein Vieh!
Billig ehrt ihr Engeländer
Euren Darwin hoch, verständ er
Auch nicht mehr als Zucht von Vieh.
Heißt die Majestät verletzen
Majestatem genii !
Nur – zu Goethen ihn zu setzen
28 [46]
(Nachgelassene Fragmente, in: 4581, Sämtliche Werke 11, Colli-Montinari, München 1980, S. 308 u. 333.)
vznik lístku: leden 2001