Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


Empirismus - dvě dogmata | Empirismus - zwei Dogmen | Pragmatismus

W. Van Orman Quine (1951)
II Zwei Dogmen des Empirismus
Der moderne Empirismus ist zum großen Teil durch zwei Dogmen bedingt. Das eine ist der Glaube en eine grundlegende Kluft zwischen einerseits analytischen Wahrheiten, die auf Bedeutungen beruhen und unabhängig von Tatsachen sind, und synthetischen, auf Tatsachen beruhenden Wahrheiten andererseits. Das andere Dogma ist der Reduktionismus: der Glaube, daß jede sinnvolle Aussage äquivalent einem logischen Konstrukt aus Termen sei, die auf unmittelbare Erfahrung referieren. Ich werde den Standpunkt vertreten, daß beide Dogmen schlecht fundiert sind. Eines der Ergebnisse ihrer Abschaffung ist, wie wir sehen werden, ein Verschwimmen der zwischen spekulativen Metaphysik und Naturwissenschaft angenommenen Grenze. Ein anderes Ergebnis ist eine Annäherung an den Pragmatismus.
(5l8l, Von einem logischen Standpunkt, Frankfurt a.M. etc. l979, S. 27.)
vznik lístku: srpen 2000

Otázka

Heinrich Rombach (1952)
Ist die Frage nicht als Funktion begreiflich, so heißt dies, daß sie ihre eigenen Entfaltungsgesetze hat. Eine Frage so stellen, daß dabei auf diese eigene Entfaltungsmöglichkeit eigens geachtet wird, und daß sie damit sich ihre eigene Basis und Fragegrenze erst bildet und nicht von irgendwoher übernimmt, nennt man „forschen“. Die Forschungsfrage richtet sich einzig an das Seiende selbst. Sie stellt einen an-deren Modus dar als die Anfrage, die immer an den Mitmenschen adressiert ist. Das Seiende , „antwortet“ nicht in der Weise der Mitteilung und stellt daher andere Ansprüche an die Frage und ihren Fragecharakter.
Von diesen beiden Frageweisen unterschieden ist die Entscheidungsfrage, die den Menschen aus der Sicherheit und Vertrautheit seines Umgangs herausreißt und ihn vor sich selbst bringt. In ihr ist von nichts Gegenständlichem die Rede. Wir haben diese Frageweise gewonnen in der Polemik gegen die Herrschaft der Gegenstandsfrage, die von sich behauptet, daß sie die einzige Weise sei, in der überhaupt gefragt werden könne. Die Entscheidungsfragen werden an uns gestellt, sie haben daher eine Ähnlichkeit mit den Anfragen — sie sind in ähnlicher Weise „gerichtet an …“ — aber hier sind wir nicht die Fragenden, sondern grundsätzlich die Befragten, und die Antwort muß mit dem ganzen Dasein, sie muß existenziell gegeben werden. Dieser eigene Modus der Antwort hat auch einen eigenen Modus des Fragens zugrunde liegen.
Wir haben nun die einschränkende Enge der gängigen Vorstellung des Fragephänomens gesprengt und dabei drei verschiedene Fragemodi gewonnen:
1. Die Anfrage im Miteinandersein.
2. Die Forschungsfrage an das Seiende selbst.
3. Die Entscheidungsfrage über das Ganze des Daseins.
Entsprechend gliedert sich unsere Untersuchung in drei Kapitel, von denen jedes die Aufgabe hat, die …
(6457, Über Ursprung und Wesen der Frage, Freiburg/München 21988, S. 13.)
vznik lístku: květen 2003

Objekt x předmět | Otázka

Heinrich Rombach (1952)
… Dieser Bezug zum Ganzen des Umgangs eines bestimmten Fragenden gehört wesentlich zur Struktur dieser Frage. Der Bezug ist aber im allgemeinen Urteil eliminiert.
Wir sind jetzt dahin gezwungen worden, über die drei Hauptthesen der Fragelogik hinauszugehen.
Das Wesen der Frage kann nicht einzig vom Urteil aus interpretiert werden.
Der Frage ist nicht eine Funktion wesentlich, durch die sie hinreichend gekenn-zeichnet werden könnte.
Der Gegenstandsbezug entscheidet nicht über das, was eine Frage ist. Nicht jedes Was der Frage hat die Seinsart des Objektes.
Diese kritische Auseinandersetzung hat uns einen Hinweis auf die Mannigfaltig/13/keit der Frageweisen gegeben. Jemand fragt jemanden; darin ist unzweifelhaft der Grundzug des Fragegeschehens festgelegt. Dieser Jemand ist nicht ein allgemeines ..Subjekt“, das im erzielten „Urteil“ dann nichts mehr zu suchen hat, sondern es ist bestimmt und enthüllt seine Bestimmtheit in und mit der Frage. Ein Jemand begegnet einem Jemanden jeweils in einer Situation des Miteinanderseins. Die Frage erscheint hier in der Weise der Anfrage; d. h. sie wird nicht einfach herausgesagt, sondern sie richtet sich an …: sie ist von vornherein in dieser Gerichtetheit und Bezogenheit erfaßt. Diese Bezogenheit ist nichts Nachträgliches, sondern sie macht den Sinn der Frage aus. Wie anders soll sie philosophisch erschlossen werden, wenn nicht mit dem Hauptaugenmerk darauf?
(6457, Über Ursprung und Wesen der Frage, Freiburg/München 21988, S. 12-13.)
vznik lístku: květen 2003