LADISLAV HEJDÁNEK ARCHIVES | Cardfile

Here you will find a digitized image of Hejdánek's original filing cabinet. Its total volume is many thousand tickets. We publish them in parts as we handle them. At the moment we have worked out what prof. Hejdánek himself developed electronically. However, much work remains on paper cards. In addition to Hejdánek's extracts from reading, the filing cabinet also includes his own thought work from recent years, which cannot be found elsewhere.


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records: 16

Omezení a „mistrovství“ | Systém a „pořádek“ | Řád a „pořádek“

Ladislav Hejdánek (2010)
Staré úsloví říká, že omezení dělá mistra. Jistě na tom něco je; ovšem je otázkou, zda to platí pro každou činnost, nebo ještě lépe, zda můžeme uznat, že v každé činnosti (nikoli náhodné, ale promyšlené a zamýšlené) je takové „mistrovství“ opravdu žádoucí a cílem. (Bohužel se tato zkušenost někdy trivializuje poukazem k tomu, že nikdo nemůže přece dělat všechno, ale jen něco, a tím se ztratí vnímavost pro víc.) Tak třeba v posledních desetiletích a letech se rozšiřuje povědomí o tom, že specializace ve vědách sama nestačí, i když je zřejmé, že se bez ní už věda nemůže obejít. A tak se začíná stále silněji zdůrazňovat nejen význam hraničních disciplín, ale vůbec multidisciplinarita a interdisciplinarita. Možná, že to částečně souvisí s problémem řádu (a pořádku): když se to s pořádkem, plánováním a programováním přežene, uzavírají se tím vždy jakési cesty, které by eventuelně mohly vést někam jinam, než kam ukazuje stanovený a udržovaný program. Proto je třeba vždycky posuzovat, o jakou činnost jde a zejména v čem vlastně spočívá v její přínos, jaký je smysl určitého řádu a pořádku, který ovšem vždy k nějakému omezení vede. A to zase ukazuje, jak důležité je nechávat v každém „řádu“ jakási volná místa, jakési mezery, a také si stále dostatečně uvědomovat, že řád musí něčemu sloužit, být k něčemu dobrý (a k čemu: to, k čemu má řád sloužit, nemůže a nesmí být součástí, složkou toho řádu samého).
(Písek, 100919-2.)
date of origin: září 2010

Systém (a systematikové)

Friedrich Nietzsche (1888)
26.
Nedůvěřuji všem systematikům a vyhýbám se jim. Vůle k systému je nedostatkem poctivosti.
(7564, Soumrak model, př. Alfons Breska 1913, Votobia, str. 13.)
date of origin: březen 2007

Werte und Wertbezogenheit

Hermann Broch (1931)
Jedes Wertsystem versucht, die Welt nach gewissen Prinzipien zu formen, sich selber in die Welt zu projizieren. Das Wertsystem, oder richtiger, das fiktive oder effektive Wertsubjekt, das ihm zugeordnet wird, vollzieht in der Wirklichkeit genau das, was jede idealistische Philosophie vom theoretischen Ich fordert: es projiziert sich selber in diese Wirklichkeit nicht nur theoretisch, sondern in aller praktischen Lebensfülle durchzuführen.
Eine derartige Formung der Wirklichkeit, ihre „Umformung zu einer Wertwirklichkeit“, wird nicht nur von jedem einzelnen Menschen mit mehr oder minder großem Erfolg unentwegt versucht, sie ist bei überpersönlichen Wertgebieten noch viel deutlicher sichtbar: Staaten, Völker, Kulturen sind solche Wertkreise, die sich um fiktive, überpersönliche Wertzsubjekte lege, und je deutlicher die Wertbezogenheit hervortritt, desto deutlicher wird dieses fiktive Wertsubjekt zum „Kulturgeist“, wird der Wertkreis zum „Kulturkreis“, um mit höchstem Wertziel in den weitesten Kulturkreis einer Religion zu münden.
(Logik einer zerfallenden Welt [1931], in: 8021, S. 156-7.)
date of origin: říjen 2003

Skutečnost a čas | Leben - historisches | Erkenntnis der Zeit | Geschichtliche Wirklichkeit | Zeit und Wirklichkeit | Wirklichkeit - lebendige

Hermann Broch (1917)
Hat dieses verzerrte Leben noch Wirklichkeit? hat diese hypertrophische Wirklichkeit noch Leben? die pathetische Geste einer gigantischen Todesbereitschaft endet in einem Achselzucken – sie wissen nicht, warum sie sterben; wirklichkeitslos fallen sie ins Leere, dennoch umgeben und getötet von einer Wirklichkeit, die die ihre ist, da sie deren Kausalität begreifen.2
Damit ist der Problemkreis zur Erkenntnis dieser Zeit umrissen. Denn die logische Aufgabe aller historischen Erkenntnis ist im Problem der geschichtlichen Lebenswirklichkeit, welche die Zeit erfüllt und sie zur Epoche konkretisiert, gegeben, ist gegeben in der Frage: wie begreift der (hypothetische) historisch-lebendige Mensch jene Wirklichkeit, die in ihrer (empirischen) quellenmäßigen Dokumentiertheit für ihn zeugen soll? – begreift er sie, ist es nachzuweisen, daß er sie begreifen muß, weil ihre Kausalität der seinen entspricht und ihm dadurch plausibel wird, dann ist jene Wirklichkeit als die seine anzusehen, dann darf sie mit Fug für ihn zeugen.
Die Frage „Wie begreift der historische Mensch seine Wirklichkeit?“ sucht die historische Erkenntnis in eine bestimmte Richtung einzustellen. Aufgabe der Untersuchung wird es sein, die Berechtigung dieser Einstellung zu erweisen. Vorwegnehmend sei bemerkt, daß sie mit der scheinbar nämlichen, welcher der Diltheyschen3 Historik zu Grunde liegt, nicht identifiziert werden darf.
-------2 Diesen Passus hat Broch 1931 wörtlich übernommen in den „Zerfall der (I)“ der Schlafwandler-Trilogie.
(Zur Erkenntnis dieser Zeit. Paradigmatische Skizzen zur Geschichtstheorie. In: Philosophische Schriften 2, Theorie, Kommentierte Werkausgabe, Bd. 10/2 Suhrkamp Verl., Frankfurt a.M. 1977, S. 11.)
date of origin: říjen 2003

Geistigkeit und Wert

Hermann Broch (1917)
Man ist gewöhnt, die Werttragende Komponente der produktiven Leistung nach dem – ziemlich allgemeinen – Begriff der Geistigkeit zu orientieren.
Assoziativ gesellen sich dem Begriff (ob als Attribute oder Konstituanten sei ungesichert) Phänomene, denen durchaus ein gewisser Spannungszustand eigentümlich ist:
Einstellung auf ein unendlich fernes Ziel, Ausweitung des gegebenen Objekts ins Allgemeine: alle Leistung [ist] Symbol, Inbegriff und Anfang einer unbedingteren.
In Verfolgung der damit gegebenen Direktiven placiert sich das Problem der Geistigkeit in das umfassendere der Zielsetzungen, manifestiert im Vorhandensein von „Werten“.
(Zur Philosophie der Werte und der Geistigkeit [1917], in:8021, S. 81.)
date of origin: říjen 2003