LADISLAV HEJDÁNEK ARCHIVES | Cardfile

Here you will find a digitized image of Hejdánek's original filing cabinet. Its total volume is many thousand tickets. We publish them in parts as we handle them. At the moment we have worked out what prof. Hejdánek himself developed electronically. However, much work remains on paper cards. In addition to Hejdánek's extracts from reading, the filing cabinet also includes his own thought work from recent years, which cannot be found elsewhere.


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records: 135

Teorie

Johann Wolfgang Goethe (1808-1832)
Mephistopheles:
’s ist ein Gesetz der Teufel und Gespenster:
Wo sie hereingeschlüpft, da müssen sie hinaus.
Das erste steht uns frei, beim Zweiten sind wir Knechte.
Faust:
Die Hölle selbst hat ihre Rechte?
Das find’ ich gut, da ließe sich ein Pakt,
Und sicher wohl, mit euch ihr Herren schließen?
(0198, Faust, Leipzig ?, S. 43.)
date of origin: květen 2000

Křesťanství a sociální rozdíly

Søren Kierkegaard (1813-55)
Seinen Nächsten lieben heißt: indem man in der irdischen Verschiedenartigkeit verbleibt, wie sie einem angewiesen ist, im wesentlichen unbedingt jedem Menschen gegenüber gleichmäßig sein wollen .
Das Christentum wollte nicht vorwärts stürmen, um die Verschiedenartigkeiten abzuschaffen, weder die der Vornehmheit, noch die der Geringheit, ebensowenig hat es weltlich ein weltliches Übereinkommen schließen wollen zwischen den Verschiedenartigkeiten; sondern es will, daß die Verschiedenartigkeit nur lose um den Menschen hänge, lose gleich dem Mantel, den die Majestät abwirft, um zu zeigen, wer sie ist; lose gleich den Lumpen, in denen ein übernatürliches Wesen sich barg. Denn wenn die Verschiedenheit so lose hängt, dann sieht man, undeutlich zwar, aber immer wieder, in jedem Einzelnen jenes wesentliche Andere, das allen Gemeinsame, das ewig sich Gleichbleibende, die Gleichheit.
Wenn es so wäre, wenn jeder Einzelne so lebte, dann hätte die Zeitlichkeit ihren Höhepunkt erreicht. Wie die Ewigkeit kann sie nicht sein; aber diese erwartungsvolle Feierlichkeit, die, ohne des Lebens Gang zu hemmen, sich täglich durch das /168/ Ewige und die Gleichmäßigkeit der Ewigkeit verjüngt, täglich die Seele erlöst von der Verschiedenheit, in welcher sie trotzdem bleibt: das wäre schon der Abglanz der Ewigkeit. …
(3916, Religion der Tat [Auswahl], Kröner, Leipzig 1930, S. 167-68.)
[ex: Zwei ethisch-religiöse kleine Abhandlungen (XI, 90); Taten der Liebe (IX, 71 ff.]
date of origin: březen 2005

Reflexe

Søren Kierkegaard ()
… Das Unglück der Zeit ist Verstand und Reflexion. Kein unmittelbarer Begeisterter wird uns mehr helfen können; denn die Reflexion der Zeit frißt ihn auf. Darum war gerade ein Mensch nötig, der durch Reflexion alle Reflexion erledigen konnte; ein Verstandesmensch, der gerade im Inkognito der Verständigkeit und Herzlosigkeit, des Spottes und Witzes eine Begeisterung erster Qualität verbarg. …
(Tagebücher VIII A 92)
(ex: 3916, Religion der Tat, Leipzig [1930], S. 80.)
date of origin: květen 2005

Víra a rezignace (nekonečná) | Rezignace (nekonečná)

Søren Kierkegaard (1843)

Die unendliche Resignation ist das letzte Stadium, das dem Glauben vorangeht, so daß jeder, der diese Bewegung nicht gemacht hat, auch den Glauben nicht hat; denn erst in der unendlichen Resignation werde ich mir selbst klar in meiner ewigen Gültigkeit, und erst dann kann davon die Rede sein, kraft des Glaubens das Dasein zu erfassen.
(Furcht und Zittern, III 95)
(viz též: 7209, S. 42.)
(ex: 3916, Religion der Tat, Leipzig [1930], S. 56.)
date of origin: květen 2005

Nihilismus

Friedrich Nietzsche (1885-86)
3 [127]
Der Nihilismus steht vor der Thür: woher kommt uns dieser unheimlichste aller Gäste? –
I.1. Ausgangspunkt: es ist ein Irrthum, auf „sociale Nothstände“ oder gar auf Corruption hinzuweisen als Ursache des Nihilismus. Diese erleuben immer noch ganz verschiedene Ausdeutungen. Sondern in einer ganz bestimmten Ausdeutung, in der christlich-moral steckt der Nihilismus. Es ist die honnetteste, mitfühlendste Zeit. Noth, seelische, leibliche, intellektuelle Noth ist an sich durchaus nicht vermögend, Nihilismus d.h. die radikale Ablehnung von Werth, Sinn, Wünschbarkeit hervorzubringen
2. Der Untergang des Christenthums – an seiner Moral (die unablösbar ist –) welche sich gegen den chritlichen Gott wendet (der Sinn der Wahrhaftigkeit, durch das Christenthum hoch entwickelt, bekommt Ekel vor der /126/ Falschheit und Verlogenheit aller christlichen Welt- und Gechichtsdeutung. Rückschlag von „Gott ist die Wahrheit“ in den fanatischen Glauben „Alles ist falsch“. Buddhismus der That …
3. Skepsis an der Moral ist das Entscheidende. Der Untergang der moral Weltauslegung, der ungeheuere Kraft gewidmet worden ist – erweckt das Mißtrauen ob nicht alle Weltauselegungen falsch sind –) Buddhistischer Zug, Sehnsucht in´s Nichts. …
(Nachlaß, in: 4582, SW Bd. 12, München-Berlin 1980, S. 125-26.)
date of origin: duben 2003