LADISLAV HEJDÁNEK ARCHIVES | Cardfile

Here you will find a digitized image of Hejdánek's original filing cabinet. Its total volume is many thousand tickets. We publish them in parts as we handle them. At the moment we have worked out what prof. Hejdánek himself developed electronically. However, much work remains on paper cards. In addition to Hejdánek's extracts from reading, the filing cabinet also includes his own thought work from recent years, which cannot be found elsewhere.


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Nepředmětnost jako problém | Zpředmětňování jako problém | Předmětnost jako problém

Ladislav Hejdánek (2004)
Předmětnost a nepředmětnost nejsou pro mne témata centrální, ale ukázalo se, že jejich zpracování potřebuji k práci na problematice, která mne táhne nejvíc, totiž k práci na problému pravdy. Když chci v nejrůznějších jiných souvislostech poukazovat na nutnost revize zpředmětňující tradice způsobu myšlení, je to proto, že nechci, aby to vypadalo, že to vše provádím jen proto, abych izolovaně nebo aspoň odděleně řešil problém pravdy. Právě naopak mi jde o to, ukázat, že určité změny přístupu k myšlení otázky pravdy jsou vysoce produktivní a funkční pro celou řadu otázek a problémů jiných. V podstatě jde o dosti závažné rozšíření pojetí „skutečnosti“: zatímco až dosud se za skutečné považovalo výhradně to, co bylo chápáno jako „předmětné“, nyní je třeba jako skutečné chápat i to, co předmětné není vůbec nebo po jedné stránce, zatímco druhá stránka je nepředmětná. Proto také problém předmětnosti myšlení je až druhotný; prvotní je problém předmětnosti ve skutečnosti, tedy předmětnosti skutečné. A tu se ukazuje, že žádná skutečnost, nezávislá na nás, není ryze předmětná; ryzí předmětností je charakterizována jen „pseudoskutečnost“ geometrických obrazců nebo čísel apod. V celé Vesmíru nenajdeme nikde žádný čtverec ani kružnici, žádné číslo 222 nebo 777 – a to jsou ryzí „předměty“ (intencionální nebo „ideálné“). Naproti tomu vše, co jsme zvyklí označovat jako „předmět“ (vnitrosvětný), je buď pouhá hromada a tedy předmět „nepravý“ – anebo předmět „pravý“, ale to znamená takový, který je vnitřně integrován resp. sjednocen, takže tvoří (relativní) celek. (O relativitě jeho celkovosti mluvíme proto, že jeho hranice nejsou tak neprostupné a neprodyšné, jako u Leibnizových monád, a to nejen pokud jde o možnmost přechodu z nitra navenek a zvenčí dovnitř ve smyslu hegelovském, nýbrž tak, že i do „těla“ onoho celku (např. organismu) mohou vstupovat atomy a molekuly zvenčí, aniž by opřestaly být tím, čím byli předtím, ale tak, že jsou zapojovány (zejména prostřednictví elektronů) do nepředmětného plánu organického těla (živého). (Písek, 040315-5.)
date of origin: březen 2004

Werte und Wertbezogenheit

Hermann Broch (1931)
Jedes Wertsystem versucht, die Welt nach gewissen Prinzipien zu formen, sich selber in die Welt zu projizieren. Das Wertsystem, oder richtiger, das fiktive oder effektive Wertsubjekt, das ihm zugeordnet wird, vollzieht in der Wirklichkeit genau das, was jede idealistische Philosophie vom theoretischen Ich fordert: es projiziert sich selber in diese Wirklichkeit nicht nur theoretisch, sondern in aller praktischen Lebensfülle durchzuführen.
Eine derartige Formung der Wirklichkeit, ihre „Umformung zu einer Wertwirklichkeit“, wird nicht nur von jedem einzelnen Menschen mit mehr oder minder großem Erfolg unentwegt versucht, sie ist bei überpersönlichen Wertgebieten noch viel deutlicher sichtbar: Staaten, Völker, Kulturen sind solche Wertkreise, die sich um fiktive, überpersönliche Wertzsubjekte lege, und je deutlicher die Wertbezogenheit hervortritt, desto deutlicher wird dieses fiktive Wertsubjekt zum „Kulturgeist“, wird der Wertkreis zum „Kulturkreis“, um mit höchstem Wertziel in den weitesten Kulturkreis einer Religion zu münden.
(Logik einer zerfallenden Welt [1931], in: 8021, S. 156-7.)
date of origin: říjen 2003

Wirklichkeit - lebendige | Skutečnost a čas | Leben - historisches | Erkenntnis der Zeit | Geschichtliche Wirklichkeit | Zeit und Wirklichkeit

Hermann Broch (1917)
Hat dieses verzerrte Leben noch Wirklichkeit? hat diese hypertrophische Wirklichkeit noch Leben? die pathetische Geste einer gigantischen Todesbereitschaft endet in einem Achselzucken – sie wissen nicht, warum sie sterben; wirklichkeitslos fallen sie ins Leere, dennoch umgeben und getötet von einer Wirklichkeit, die die ihre ist, da sie deren Kausalität begreifen.2
Damit ist der Problemkreis zur Erkenntnis dieser Zeit umrissen. Denn die logische Aufgabe aller historischen Erkenntnis ist im Problem der geschichtlichen Lebenswirklichkeit, welche die Zeit erfüllt und sie zur Epoche konkretisiert, gegeben, ist gegeben in der Frage: wie begreift der (hypothetische) historisch-lebendige Mensch jene Wirklichkeit, die in ihrer (empirischen) quellenmäßigen Dokumentiertheit für ihn zeugen soll? – begreift er sie, ist es nachzuweisen, daß er sie begreifen muß, weil ihre Kausalität der seinen entspricht und ihm dadurch plausibel wird, dann ist jene Wirklichkeit als die seine anzusehen, dann darf sie mit Fug für ihn zeugen.
Die Frage „Wie begreift der historische Mensch seine Wirklichkeit?“ sucht die historische Erkenntnis in eine bestimmte Richtung einzustellen. Aufgabe der Untersuchung wird es sein, die Berechtigung dieser Einstellung zu erweisen. Vorwegnehmend sei bemerkt, daß sie mit der scheinbar nämlichen, welcher der Diltheyschen3 Historik zu Grunde liegt, nicht identifiziert werden darf.
-------2 Diesen Passus hat Broch 1931 wörtlich übernommen in den „Zerfall der (I)“ der Schlafwandler-Trilogie.
(Zur Erkenntnis dieser Zeit. Paradigmatische Skizzen zur Geschichtstheorie. In: Philosophische Schriften 2, Theorie, Kommentierte Werkausgabe, Bd. 10/2 Suhrkamp Verl., Frankfurt a.M. 1977, S. 11.)
date of origin: říjen 2003

Geistigkeit und Wert

Hermann Broch (1917)
Man ist gewöhnt, die Werttragende Komponente der produktiven Leistung nach dem – ziemlich allgemeinen – Begriff der Geistigkeit zu orientieren.
Assoziativ gesellen sich dem Begriff (ob als Attribute oder Konstituanten sei ungesichert) Phänomene, denen durchaus ein gewisser Spannungszustand eigentümlich ist:
Einstellung auf ein unendlich fernes Ziel, Ausweitung des gegebenen Objekts ins Allgemeine: alle Leistung [ist] Symbol, Inbegriff und Anfang einer unbedingteren.
In Verfolgung der damit gegebenen Direktiven placiert sich das Problem der Geistigkeit in das umfassendere der Zielsetzungen, manifestiert im Vorhandensein von „Werten“.
(Zur Philosophie der Werte und der Geistigkeit [1917], in:8021, S. 81.)
date of origin: říjen 2003

Wert

Hermann Broch (1917)
Das Problem des Wertes ist von der Berechtigung, Beantwortbarkeit teleologischer Fragestellung abhängig: jeglicher Wert ist Zielpunkt irgendeiner geschehenen oder denkbaren Willensaktion, ist immer irgendwie Erstrebtes oder zu Erstrebendes, ist der Zweck irgendeines Wirkens.
Es muß demnach (unter anderem) auf voluntaristische Phänomenologien rekurriert werden. -
Um sich einer Frage allgemeinster Fassung, einem „An-sich-Problem“, also hier etwa dem der causa finalis als „Wert an sich“ nähern zu dürfen, bedarf es des Rekurses auf [eine] allgemeinste, also erkenntnistheoretische Grundeinstellung (mit einem Minimum unbewiesener Voraussetzungen) – dies hier umsomehr als bekanntlich Wert- und Wahrheitskriterien eng ineinander laufen. Es gelten als Vorannahmen:
1. Die Erkenntnis der absoluten Einsamkeit des erkennenden Ichs; die Indeterminiertheit seiner rationalen und solipsistischen Autonomie,
2. das Phänomen eines – vom Ich indeterminierten, als „Zufall“ indeterminierbaren – Fremdkomplexes als Basis und (so/wohl objektive als subjektive) Modalität des gesamten Erlebens und Erkennens.
Die hiemit gegebene Antinomie zwischen beiden Determinierungssystemen als Agens allen Wirkens und aller Denkbewegung zu hypostasieren, halten wir uns für berechtigt.
(Zur Philosophie der Werte und der Geistigkeit [1917], in:8021, S. 81-2.)
date of origin: říjen 2003