Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


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záznamů: 16

Matematika dle Aristotela | Aristotelés o matematice | Aristotelés o fysice | Aristotelés o metafyzice | Metafyzika dle Aristotela | Fysika dle Aristotela

Jean Brun (1961)
Les mathématiques traitent des êtres immuables mais non séparés (les figures des êtres immuables par leur essence, mais ils ne sont pas séparés car il n´y a pas de figures séparés de ce dont il y a figure, ni de nombres séparés des choses nombrées; cf. Phys. II 2 193 b 22 sq.); la physique traite des êtres qui on en eux-mêmes un principe de mouvement et qui sont par conséquent des êtres mobiles et séparés les uns des autres; quant à la métaphysique, elle s´occupe de l´Etre immobile et séparé (cf. Méta. E 1 1026 a 13; K 7 1064 a 28).
(6514, Aristote et le Lycée, P.U.F., Paris 1961, p. 51.)
vznik lístku: srpen 2003

„Objímající“ (a subjekt-objekt) | s Umgreifende | Subjekt - Objekt (und Umgreifendes) | Subjekt - objekt (a „objímající“) | Subjektivita - objektivita (a „objímající“)

Karl Jaspers (1947)
Jedes Umgreifende ist in der Spaltung nicht allein auf der einen Seite, als Objekt oder als Subjekt. Die Beschränkung auf die eine Seite läßt das Wesentliche verlorengehen, das aber nicht auf der anderen Seite liegt, sondern in den Weisen des Verbundenseins von Objekt und Subjekt in der Spaltung. Auch die Existenz liegt keineswegs im Subjekt als solchem; Existenz erscheint in der Verschlungenheit von Subjektivität und Objektivität.
Das Seinsbewußtsein hat also einen doppelten Boden, sowohl in der Objektivität wie in der Subjektivität. Immer stößt die bewegte Seele /1024/ in allen Weisen ihres Innewerdens auf das Objekt als ein Seiendes, das an sich ist, das mehr ist als die Seele und als der Gedanke, das gedacht wird und nicht selbst Denken ist. Immer ist für die Seele wieder das Letzte ihre Subjektivität, die Gewißheit, daß sie ist, das Innensein dessen, was sie ist. Das Objekt kann zum absoluten Ansichsein gesteigert werden. Dort ist das Sein die Substanz, hier das Ich. Beide sind falsche Verabsolutierungen des einen Pols. Beide für sich führen zum Bewußtsein einer Bodenlosigkeit. Unser Seinsbewußtsein fühlt das Sein verloren, wenn es nichts mehr als nur das Objekt hat oder nur noch Subjekt ist. Dann findet im Philosophieren jeweils eine Umkehr statt. Wenn im objektiven Wissen von Gegenständen der eigentliche Sinn von Sein, damit Wesentlichkeit und Interesse aufhört, dan wird im Durchbruch zur Subjektivität die Wirklichkeit des Seins gesucht(z.B. Kierkegaard). Wenn umgekehrt in der endlosen Reflexion der Subjektivität, in der bloß spekulativen Bewegung des Gedankens mit dem Objekt auch der Gehalt verschwunden ist, dann wird der „Durchbruch zum Objekt“ zu leidenschaftlichem Begehren des Denkens (z.B. der junge Schelling). Jedesmal tritt die feindselige Forderung auf: man müsse aus der Bodenlosigkeit zum Sein zurückkehren. Solche polemische Haltung pflegt aus dem einen Extrem ins andere zu führen.
(3326, Von der Wahrheit, München 1958, S. 1023-24.)
vznik lístku: únor 2005

Prague (Praha)

Hynek Vignon (2001)
Qui est-ce?
C'est une capitale
Avec une Tour Eiffel
Et un pont
C'est une grande capitale
Dans le pays Tchèque
Avec de belles forêts
vznik lístku: únor 2001

Werte und Wertbezogenheit

Hermann Broch (1931)
Jedes Wertsystem versucht, die Welt nach gewissen Prinzipien zu formen, sich selber in die Welt zu projizieren. Das Wertsystem, oder richtiger, das fiktive oder effektive Wertsubjekt, das ihm zugeordnet wird, vollzieht in der Wirklichkeit genau das, was jede idealistische Philosophie vom theoretischen Ich fordert: es projiziert sich selber in diese Wirklichkeit nicht nur theoretisch, sondern in aller praktischen Lebensfülle durchzuführen.
Eine derartige Formung der Wirklichkeit, ihre „Umformung zu einer Wertwirklichkeit“, wird nicht nur von jedem einzelnen Menschen mit mehr oder minder großem Erfolg unentwegt versucht, sie ist bei überpersönlichen Wertgebieten noch viel deutlicher sichtbar: Staaten, Völker, Kulturen sind solche Wertkreise, die sich um fiktive, überpersönliche Wertzsubjekte lege, und je deutlicher die Wertbezogenheit hervortritt, desto deutlicher wird dieses fiktive Wertsubjekt zum „Kulturgeist“, wird der Wertkreis zum „Kulturkreis“, um mit höchstem Wertziel in den weitesten Kulturkreis einer Religion zu münden.
(Logik einer zerfallenden Welt [1931], in: 8021, S. 156-7.)
vznik lístku: říjen 2003

Leben - historisches | Skutečnost a čas | Wirklichkeit - lebendige | Geschichtliche Wirklichkeit | Zeit und Wirklichkeit | Erkenntnis der Zeit

Hermann Broch (1917)
Hat dieses verzerrte Leben noch Wirklichkeit? hat diese hypertrophische Wirklichkeit noch Leben? die pathetische Geste einer gigantischen Todesbereitschaft endet in einem Achselzucken – sie wissen nicht, warum sie sterben; wirklichkeitslos fallen sie ins Leere, dennoch umgeben und getötet von einer Wirklichkeit, die die ihre ist, da sie deren Kausalität begreifen.2
Damit ist der Problemkreis zur Erkenntnis dieser Zeit umrissen. Denn die logische Aufgabe aller historischen Erkenntnis ist im Problem der geschichtlichen Lebenswirklichkeit, welche die Zeit erfüllt und sie zur Epoche konkretisiert, gegeben, ist gegeben in der Frage: wie begreift der (hypothetische) historisch-lebendige Mensch jene Wirklichkeit, die in ihrer (empirischen) quellenmäßigen Dokumentiertheit für ihn zeugen soll? – begreift er sie, ist es nachzuweisen, daß er sie begreifen muß, weil ihre Kausalität der seinen entspricht und ihm dadurch plausibel wird, dann ist jene Wirklichkeit als die seine anzusehen, dann darf sie mit Fug für ihn zeugen.
Die Frage „Wie begreift der historische Mensch seine Wirklichkeit?“ sucht die historische Erkenntnis in eine bestimmte Richtung einzustellen. Aufgabe der Untersuchung wird es sein, die Berechtigung dieser Einstellung zu erweisen. Vorwegnehmend sei bemerkt, daß sie mit der scheinbar nämlichen, welcher der Diltheyschen3 Historik zu Grunde liegt, nicht identifiziert werden darf.
-------2 Diesen Passus hat Broch 1931 wörtlich übernommen in den „Zerfall der (I)“ der Schlafwandler-Trilogie.
(Zur Erkenntnis dieser Zeit. Paradigmatische Skizzen zur Geschichtstheorie. In: Philosophische Schriften 2, Theorie, Kommentierte Werkausgabe, Bd. 10/2 Suhrkamp Verl., Frankfurt a.M. 1977, S. 11.)
vznik lístku: říjen 2003