Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


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záznamů: 76

(das) Umgreifende

Karl Jaspers (1947)
a) Die Gliederung. Das Umgreifende ist entweder das Sein, das alles ist, in dem und durch das wir sind. Oder es ist das Sein, das wir selbst sind, und worin uns jede bestimmte Seinsweise, auch alles Weltsein, vorkommt. Es sind zwei Wege der Besinnung auf das Umgreifende Sein, so daß sich das Sein gleichsam in zwei entgegengesetzten Perspektiven zeigt.
Von diesen beiden Weisen ist der natürliche, daher immer zuerst begangene, dwer zum Sein, das auch ohne uns das Sein, das Sein a sich ist: es wird als Welt und als Transzendenz gedacht.
Der andere Weg führt zu dem Umgreifenden, das wir selber sind. Statt nach Welt und Gott, fragen wir nach dem Sein, das wir sind. Es vollzieht sich eine Umkehrung unseres Seinswissens. Alles Sein wird kritisch in Frage gestallt dadurch, daß es für uns nur so ist, sich zeigt, sein kann, wie unsere eigene umgreifende Seinsweise es aufzunehmen vermag. Das Umgreifende des Seins, das wir sind, ist die Bedingung, unter der alles andere Sein erst Sein für uns wird. Obgleich wir wissen, daß das Umgreifende unseres Seins keineswegs das Sein an sich in Reinheit uns nur dann zugänglich, wenn wir des eigenen Seins klar bewußt geworden sind.
Wir sind aber in dreifacher Weise umgreifendes Sein. Wir sind Dasein in der Zeit. Wir sind das Medium des Bewußtseins überhaupt als Stätte allgemeingültigen Wissens. Wir sind der Raum geistiger Totalitäten als zusammenbindender, Richtung gehender, ordnender Kräfte der uns beseelenden Gehalte.
(3326, Von der Wahrheit, München 1958, S. 47.)
vznik lístku: duben 2004

Objímající (s Umgreifende)

Karl Jaspers (1947)
Das eine Umgreifende spaltet sich – sobald ich es in seinem Gehalt zu erhellen trachte -, in die Weisen des Umgreifenden. Statt daß uns ein einziges Unsagbares die Unbestimmte und unerfüllte Grenze bleibt, gliedert sich das Umgreifende gleichsam in Räume.
a) Die Gliederung. Das Umgreifende ist entweder das Sein, das alles ist, in dem und durch das wir sind. Oder es ist das Sein, das wir selbst sind, und worin uns jede bestimmte Seinsweise, auch alles Weltsein, vorkommt. Es sind zwei Wege der Besinnung auf das Umgreifende Sein, so daß sich das Sein gleichsam in zwei entgegengesetzten Perspektiven zeigt.
Von diesen beiden Wegen ist der natürliche, daher immer zuerst begangene, der zum Sein, das auch ohne uns das Sein, das Sein an sich ist: es wird als Welt und als Transzendenz gedacht.
Der andere Weg führt zu dem Umgreifenden, das wir selbst sind. Statt nach Welt und Gott, fragen wir nach dem Sein, das wir sind. Es vollzieht sich eine Umkehrung unseres Seinswissens. Alles Sein wird kritisch in Frage gestellt dadurch, daß es für uns nur so ist, sich zeigt, sein kann, wie unsere eigene umgreifende Seinsweise es aufzunehmen vermag. Das Umgreifende des Seins, das wir sind, ist die Bedingung, unter der alles andere Sein erst Sein für uns wird. Obgleich wir wissen, daß das Umgreifende unseres Seins keinewegs das Sein schlechthin und im Ganzen ist, so ist doch auch dieses Sein an sich in Reinheit uns nur dann zugänglich, wenn wir des eigenen Seins klar bewußt geworden sind.
Wir sind aber in dreifacher Weise umgreifendes Sein. Wir sind Dasein in der Zeit. Wir sind das Medium des Bewußtseins überhaupt als Stätte allgemeingültigen Wissens. Wir sind der Raum geistiger Totalitäten als zusammenbleibender, Richtung gebender, ordnender Kräfte der uns beseelenden Gehalte.
(3326, Von der Wahrheit, München 1958, S. 47.)
vznik lístku: březen 2005

Periechontologie | Předmět a objektivace

Karl Jaspers (1947)
3. Objektivierung des Umgreifenden in philosophischer Lehre (Ontologie und Periechontologie). Das bewußte Philosophieren denkt das Umgreifende. Das Umgreifende, als ein gewußtes im Objekt der Forschung nicht faßbar, erhellt sich durch Philosophieren. Wird aber das Umgreifende gedacht, so wird es auch im Philosophieren auf irgendeine Weise vergegenständlicht. Diese Vergegenständlichung ist zwar ein unerläßliches Mittel des transzendierenden Gedankens. Aber es ist ständig die Gefahr, daß die Vergegenständlichung des Umgreifenden statt als verschwindendes Medium des Gedankens vielmehr als sie selbst gemeint wird. Dann wird der Gedanke in seiner Verkehrung zu einer Lehre vom Umgreifenden wie von einem gegenständlich Erkannten in der Welt.
Unser Erkennen der Gegenstände in der Welt erfolgt in der Form, daß wir sie auseinander ableiten. Was uns vorkommt, wird begriffen, indem es aus einem Anderen begriffen wird. Unser Gegenständliches Erkennen drängt überall auf ableitenden, in der Realität auf kausalen Zusammenhang.
Das philosophische Erdenken des Umgreifenden dagegen ist ein Erhellen der Räume, aus denen das Ursprüngliche uns entgegentritt. Es sind Räume, in denen erst Wissen möglich ist, die aber selbst nicht gewußt werden. Das Umgreifende hat aber, entgegengesetzt zu aller Wißbarkeit, den Grundcharakter, daß es selber nich abgeleitet (a), und daß aus ihm nichts anderes abgeleitet werden kann (b):
a) Da das Umgreifende nicht wie ein Gegenstand in der Welt begriffen wird, kann es nicht abgeleitet werden. Es kommt nicht von einem Ursprünglicheren her, denn es ist als Unüberschreitbares im Überschreiten der Gegenständlichkeit erhellt, so daß über es hinaus nichts mehr ist. Es ist aber auch …
(3326, Von der Wahrheit, München 1958, S. 158.)
vznik lístku: březen 2005

Předmět a zpředmětňování | Periechontologie

Karl Jaspers (1947)
b) Da das Umgreifende kein Gegenstand in der Welt wird, kann auch aus dem Umgreifenden nichts abgeleitet werden. Es ist kein Gegenstand, aus dem andere Gegenstände entspringen, noch läßt es einen Satz entstehen, aus dem ein Systém anderer Sätze folgt..
Im Philosophieren hat es die Tendenz gegeben, aus dem Sein überhaupt, als das das Umgreifende gedacht wurde, das besondere Sein, wie wir es gegenständlich erkennen, abzuleiten. Man ließ die Welt mit uns selbst aus den vermeintlich erkannten Quellen hervorgehen, so wie wir Dinge in der Welt aus ihrer Ursache begreifen. Aber jeder gedachte, noch so umfassende Gegenstand, jedes Gedachte Ganze, auch jedes als Gegenstand gedachte Umgreifende bleibt als Gegenstand ein Einzelnes, da es andere Gegenstände außer sich und [uns – um?] sich gegenüber hat. Das Umgreifende kann niemals erkannt werden als ein Etwas, aus dem Anderes abzuleiten ist.
Das also sind die beiden Grundcharaktere de Umgreifenden: Das Umgreifende kann nicht abgeleitet werden, und aus dem Umgreifenden kann nicht abgeleitet werden. Ob ich das Umgreifende aus einem Anderen ableite, oder ob ich aus dem Umgreifenden das Besondere ableite, in beiden Fällen mache ich einen verkehrten Fehler: ich habe die Ableitung an die Stelle der Grundbezüge gesetzt, ein Gewußtsein von geschehenden Zusammenhängen an die Stelle von Vollziehbarkeiten. Der Grundfehler ist in jedem Falle, die Erhellung des Umgreifenden in einer vermeintlich erkanntnen Objektivierung zu Wissenschaft zu machen: das Sein kann wohl erhellt, aber nicht erkannt werden. Erkannt wird es nur in seiner Erscheinung, wenn diese von uns ins
(3326, Von der Wahrheit, München 1958, S. 159.)
vznik lístku: březen 2005

Vina – v politice

Karl Jaspers (1946)
Otázka viny v politických konfliktech je prastará. Hrála velkou úlohu například v argumentacích mezi Napoleonem a Anglií, mezi Pruskem a Rakouskem. Snad poprvé provozovali politiku s nárokem na vlastní morální právo a s morálním odsuzováním protivníků Římané, proti tomu stojí nepředpojatost objektivních Řeků na jedné a sebeobžaloba starých Řeků na druhé straně.
Kdykoli vítězné mocnosti prohlásily poraženého vinným, stalo se to prostředkem politiky a motivy tohoto prohlášení se tak staly nečistými. Samo toto znečištění je vinou, která prochází dějinami.
(Otázka viny, Academia, Praha 2006, str. 47.)
vznik lístku: leden 2007