Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


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záznamů: 50

Myšlení - úkol

Martin Heidegger (1969)
Spricht hier nicht eine Überheblichkeit, die sich noch über das Große der Denker der Philosophie stellen will?
Dieser Verdacht drängt sich auf. Aber er ist leicht zu beseitigen. Denn jeder Versuch, einen Einblick in die vermutete Aufgabe des Denkens zu gewinnen, sieht sich auf den Rückblick in das Ganze der Geschichte der Philosophie angewiesen; nicht nur dies, sondern sogar genötigt, allererst die Geschichtlichkeit dessen zu denken, was der Philosophie eine mögliche Geschichte gewährt.
Schon dadurch bleibt das vermutete Denken notwendig hinter der Größe der Philosophen zurück. Es ist geringer als die Philosophie. Geringer auch deshalb, weil diesem Denken noch entschiedener als schon /14/ der Philosophie sowohl die unmittelbare als auch die mittelbare Wirkung in der technisch-wissenschaftlich geprägten Öffentlichkeit des Industriezeitalters versagt sein muß.
Gering aber bleibt das vermutete Denken vor allem deshalb, weil seine Aufgabe nur einen vorbereitenden, keinen stiftenden Charakter hat. Sie begnügt sich mit der Erweckung einer Bereitschaft des Menschen für eine Möglichkeit, deren Aufriß dunkel, deren Kommen ungewiß bleibt.
Was dem Denken vor- und aufbehalten bleibt, darauf sich einzulassen, muß das Denken erste lernen, in welchem Lernen es seine eigene Wandlung vorbereitet.
Gedacht ist dabei an die Möglichkeit, daß die jetzt erst beginnende Weltzivilisation einst das technisch-wissenschaftlich-industrielle Gepräge als die einzige Maßgabe für den Weltaufenthalt des Menschen überwindet, – zwar nicht aus sich und durch sich selbst, aber aus der Bereitschaft des Menschen für eine Bestimmung, die jederzeit, ob gehört oder nicht, in das noch nicht entschiedene Geschick des Menschen hereinspricht. Gleich ungewi% bleibt, ob die Weltzivilisation bald jäh zerstört wird oder ob sie sich in einer langen Dauer verfestigt, die nicht in einem Bleibenden beruht, einer Dauer, die sich vielmehr im fortgesetzten Wechsel des immer Neuesten einrichtet.
(Das Ende der Philosophie etc., in: Konec filosofie etc., Praha 1993, s. 12, 14.)
vznik lístku: leden 2001

Filosofie | Metafyzika

Martin Heidegger (1964)
Philosophie ist Metaphysik. Diese denkt das Seiende im Ganzen – die Welt, den Menschen, Gott – hinsichtlich des Seins, hinsichtlich der Zusammengehörigkeit des Seienden im Sein. Die Metaphysik denkt das Seiende als das Seiende in der Weise des begründenden Vorstellens. Denn das Sein des Seienden hat sich seit dem Beginn der Philosophie und mit ihm als der Grund (ARCHÉ, AITION, Prinzip) gezeigt. Der Grund ist jenes, von woher das Seiende als ein solches in seinem Werden, Vergehen und Bleiben als Erkennbares, Behandelndes, Bearbeitetes ist, was es ist und wie es ist. Das Sein bringt als der Grund das Seiende in sein jeweiliges Anwesen. Der Grund zeigt sich als die Anwesenheit. Ihre Gegenwart besteht darin, daß sie das jeweils nach seiner Art Anwesende in die Anwesenheit hervorbringt. Der Grund hat nach dem Gepräge der Anwesenheit den Charakter des Gründens als ontische Verurusachung des Wirklichen, als transzendentale Ermöglichung der Gegenständlichkeit der Gegenstände, als dialektische Vermittelung der Bewegung des absoluten Geistes, des historischen Produktionsprozesses, als der wertesetzende Wille zur Macht.
Das Augzeichnende des metaphysischen Denkens, das dem Seienden den Grund ergründet, beruht darin, daß es, ausgehend vom Anwesenden, dieses in seiner Anwesenheit vorstellt und es so aus seinem Grund her als gegründetes darstellt.
(Das Ende der Philosophie etc., in: Konec filosofie etc., Praha 1993, s. 6.)
vznik lístku: leden 2001

Myšlení - úkol

Martin Heidegger (1969)
Spricht hier nicht eine Überheblichkeit, die sich noch über das Große der Denker der Philosophie stellen will?
Dieser Verdacht drängt sich auf. Aber er ist leicht zu beseitigen. Denn jeder Versuch, einen Einblick in die vermutete Aufgabe des Denkens zu gewinnen, sieht sich auf den Rückblick in das Ganze der Geschichte der Philosophie angewiesen; nicht nur dies, sondern sogar genötigt, allererst die Geschichtlichkeit dessen zu denken, was der Philosophie eine mögliche Geschichte gewährt.
Schon dadurch bleibt das vermutete Denken notwendig hinter der Größe der Philosophen zurück. Es ist geringer als die Philosophie. Geringer auch deshalb, weil diesem Denken noch entschiedener als schon /14/ der Philosophie sowohl die unmittelbare als auch die mittelbare Wirkung in der technisch-wissenschaftlich geprägten Öffentlichkeit des Industriezeitalters versagt sein muß.
Gering aber bleibt das vermutete Denken vor allem deshalb, weil seine Aufgabe nur einen vorbereitenden, keinen stiftenden Charakter hat. Sie begnügt sich mit der Erweckung einer Bereitschaft des Menschen für eine Möglichkeit, deren Aufriß dunkel, deren Kommen ungewiß bleibt.
Was dem Denken vor- und aufbehalten bleibt, darauf sich einzulassen, muß das Denken erste lernen, in welchem Lernen es seine eigene Wandlung vorbereitet.
Gedacht ist dabei an die Möglichkeit, daß die jetzt erst beginnende Weltzivilisation einst das technisch-wissenschaftlich-industrielle Gepräge als die einzige Maßgabe für den Weltaufenthalt des Menschen überwindet, – zwar nicht aus sich und durch sich selbst, aber aus der Bereitschaft des Menschen für eine Bestimmung, die jederzeit, ob gehört oder nicht, in das noch nicht entschiedene Geschick des Menschen hereinspricht. Gleich ungewi% bleibt, ob die Weltzivilisation bald jäh zerstört wird oder ob sie sich in einer langen Dauer verfestigt, die nicht in einem Bleibenden beruht, einer Dauer, die sich vielmehr im fortgesetzten Wechsel des immer Neuesten einrichtet.
(Das Ende der Philosophie etc., in: Konec filosofie etc., Praha 1993, s. 12, 14.)
vznik lístku: únor 2001

Humanismus

Martin Heidegger (1947)
Sie fragen: Comment redonner uns ens au mot „Humanisme“? Diese Frage kommt aus der Absicht, das Wort „Humanismus“ festzuhalten. Ich frage mich, ob das nötig sit. Oder ist das Unheil, das alle Titel dieser Art anrichten, noch nicht offenkundig genug? Man misstraut zwar schon lange den „-ismen“. Aber der Markt des öffentlichen Meinens verlangt stets neue. Man ist immer wieder bereit, diesen Bedarf zu Decken. (Über den „Humanismus“, in: 2226, Platons Lehre von der Wahrheit, Bern 1947, S. 56.)
vznik lístku: duben 2008

Myšlení současné (je „na suchu“)

Martin Heidegger (1947)
... Das Sein als Element des Denkens ist in der technischen Auslegung des Denkens preisgegeben. Die „Logik“ ist die seit der Sophistik und Plato beginnende Sanktion dieser Auslegung. Man beurteilt das Denken nach einem ihm unangemessenen Maβ. Diese Beurteilung gleicht dem Verfahren, das versucht, das Wesen und Vermögen des Fisches danach abzuschätzen, wieweit er imstande ist, auf dem Trockenen des Landes zu Leben. Schon lange, allzu lang sitzt das Denken auf dem Trockenen. Kann man nun das Bemühen, das Denken wieder in sein Element zu bringen, „Irrationalismus“ nennen?
(Über den „Humanismus“, in: 2226, Platons Lehre von der Wahrheit, Bern 1947, S. 53.)
vznik lístku: duben 2008