Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


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záznamů: 18

Pravda

Søren Kierkegaard (1844)
Wir fangen an mit der sokratischen Schwierigkeit, wie man die Wahrheit suchen kann, da das ja ebenso unmöglich ist, wenn man sie hat, wie wenn man sie nicht hat. Das sokratische Denken hob eigentlich die Disjunktion [Haben oder Nichthaben] auf, da es sich erwies, daß im Grunde jeder Mensch die Wahrheit hat. Dies war seine Erklärung. Wir haben gesehen, was hieraus hinsichtlich das Augenblicks folgte. Soll dieser nun entscheidende Bedeutung erhalten, dann muß der Suchende genau bis zu diesem Augenblick die Wahrheit nicht gehabt haben, auch nicht in Form der Unwissenheit, denn dann wird der Augenblick nur ein solcher der Veranlassung. Ja, er darf nicht einmal der Suchende sein, denn auf diese Weise müssen wir die Schwierigkeit ausdrücken, wenn wir sie nicht sokratisch erklären wollen. Also muß er bestimmt sein als außerhalb der Wahrheit befindlich (nicht zu ihr kommend wie ein Proselyt, sondern von ihr weggehend) oder als die Unwahrheit. Er ist also die Unwahrheit. Aber auf welche Weise soll man ihn nun erinnern, oder was wird es ihm helfen, ihn daran zu erinnern, was er nicht gewußt hat, worauf er sich also auch nicht besinnen kann?
(6926, Philosophische Brocken, tr. L.Richter, Frankfurt a.M. 1984, S. 16.)
vznik lístku: leden 2000

Rejchrt, Miloš

Miloš Rejchrt ()
Epištola k pojišťovně a židům
Pojišťovno česká, pokoj tobě: kéž je ti dopřán v tichosti Hájů či na stráních Vysočan, poblíž met¬ra a s hojností parkovacích míst. Věz, že pražské centrum je tajem¬ství veliké a zlořečený je každý, kdo ho zalévá betonem.
Následuj příkladu katastrálního úřadu, který z prostředku města přesídlil k nám do Kobylis, a lidé, vidouce ten skutek, chválí úřad i ar¬chitekta. Na místě, kde v ulici krále Vladislava byly odkryty hroby, nechť roste tráva a zelená se strom, hrají si děti, a psům pohanským i křesťanským, byť i byli na vodít¬ku, nechť je vstup zakázán.
A vy, židé, v praotci Abrahamo¬vi moji bratří, vyzdvihněte v úctě ostatky otců a dopravte je k hoře Si¬onu. Praví přece rabi Eleazar v traktátu Ktubot, že ti, kdo byli po¬hřbeni mimo Svatou zemi, nebu¬dou mít podíl na vzkříšení svatých. Rabi Abaj sice učí, že mrtví se do Erec Jisra‘el dokážou dopravit pod¬zemními cestami sami, leč náš pra¬otec Jákob trval na tom, aby byl po svém skonání do země otců přene¬sen. Proč obtížil svým břemenem své syny, nedokázal by se snad z Egypta k místu budoucího vzkříšení prokutat sám? Odpověděl na to rabi Chanina, když pravil, že Já¬kob si chtěl ušetřit námahu.
I vy, bratří, ušetřete ostatkům svatých námahu podzemniho ce¬stování a cestami pozemními či nadzemními je dopravte k hoře Si¬onu, ať tam v pokoji dočkají svého vzkříšení. Proč by se měly kosti ot¬ců prodírat k životu budoucího vě¬ku betonem podzemních garáží?
Ty garáže ve Vladislavově ulici budou a demonstracemi na stave¬ništi zmůžete tak málo jako já svou epištolou: což nevíte, že nešlechetnému pokolení přítomného věku vládne mamon, a ten svým beto¬nem nepravosti podlije a zalije živé i rnrtvé? Toliko vykoupení zastaví betonovou litici.
Vykoupení pozemku by však přišlo neskonale dráž než přemístě¬ní ostatků do Svaté země. Pakliže ale o vykoupení opravdu stojíte a své chtění proměníte v čin, pak složenka, kterou mi pošlete, se ne¬vrátí prázdná.
Miloš Rejchrt, evangelický farář
(vyšlo in: Lidové noviny l8.8.00, str. ll.)
vznik lístku: srpen 2000

Pravda | Wahrheit

Søren Kierkegaard ()
Wieweit kann die Wahrheit gelehrt werden? Mit dieser Frage wollen wir beginnen. Dies war eine sokratische Frage oder wurde es durch die sokratische Frage: Wieweit kann die Tugend gelehrt werden? … /
In dieser Hinsicht zeigt es sich, mit welcher wunderbaren Konsequenz Sokrates sich selber treu blieb und künstlerisch verwirklichkte, was er verstanden hatte. Er war und blieb Hebamme; nicht weil er "das Positive nicht hatte"*, sondern weil er einsah, daß jenes verhältnis das höchste ist, welches ein Mensch zum anderen einnehmen kann. Und darin behält er ja für alle Ewigkeit. Denn selbst wenn je ein göttlicher Ausgangspunkt gegeben wäre, von Mensch zu Mensch bleibt dies das wahre Verhältnis, wenn man auf das Absolute hinschaut und nicht mit dem Zufälligen schäkert, sondern von Herzensgrund darauf verzichtet, die Halbheit zu verstehen, die die Lust der Menschen und das Geheimnis des Systems zu sein scheint. Dagegen war Sokrates eine von Gott selbst geprüfte Hebamme, das Werk, das er vollbrachte, war ein göttlicher Auftrag (vgl. Platos Apologie); mochte er auch den Menschen als Sonderling vorkommen (ATOPÓTATOS, Platos Theätet § 149), und es hatte einen göttlichen Sinn, was Sokrates auch verstand, daß der Gott ihm verbot zu gebären (MAIEYESTHAI MÉ HO THEOS ANAGKADZEI, GENAN DE APEKÓLYSEN, Theätet § 150: Zu entbinden zwingt mich der Gott, das Gebären aber hat er mir versagt); denn zwischen Mensch und Mensch ist das MAIEYESTHAI [Entbinden], das Gebären kommt allein dem Gott zu.
Sokratisch gesehen ist jeder Ausgangspunkt in der Zeit sowieso etwas Zufälliges, Verschwindendes, ein bloßer Anlaß; mehr ist der Lehrer auch nicht, und gibt er sich und sein Wissen auf eine andere Weise hin, dan gibt er nicht, sondern nimmt …/ … Nach sokratischer Anschauung ist jeder Mensch sich selbst das Zentrale, und die ganze Welt zentralisiert sich nur auf ihn hin, denn seine Selbsterkenntnis ist eine Gotteserkenntnis. So verstand Sokrates sich selbst, so mußte nach seiner Anschauung…
…So verstand Sokrates sich selbst, so mußte nach seiner Anschauung jeder Mensch sich selbst verstehen, und kraft dessen mußte er sein Verhältnis zum Einzelnen verstehen, allezeit gleich demütig und gleich stolz. Dazu hatte Sokrates Mut und Besonnenheit, sich selbst genug zu sein, aber auch im Verhältnis zu anderen nur der Anlaß zu sein, selbst für den dümmsten Menschen. Oh, seltene Großherzigkeit, selten in unserer Zeit …
Verhält es sich so damit, die Wahrheit lehrend zu lernen, dann kann die Tatsache, daß ich von Sokrates oder Prodikos oder einem Dienstmädchen gelernt habe, mich nur historisch beschäftigen … Es kann mich auch nicht anders als historisch interessieren, daß die Lehre des Sokrates oder Prodikos die / und die war, denn die Wahrheit, in welcher ich ruhe, war in mir selbst und kam durch mich selbst ans Licht, und nicht einmal Sokrates vermochte sie mir zu geben … Mein Verhältnis zu Sokrates und Prodikos kann mich nicht beschäftigen im Hinblick auf meine ewige Seligkeit, denn diese ist retrograd gegeben im Besitze der Wahrheit, die ich von Anfang an hatte, ohne es zu wissen. … Denn der Endgedanke allen Fragens ist, daß der Befragte doch selbst die Wahrheit haben und sie durch sich selbst bekommen muß. Der zeitliche Ausgangspunkt ist ein Nichts; denn im selben Augenblick, da ich entdecke, daß ich von Ewigkeit an die Wahrheit gewußt habe, ohne es zu wissen, im selben Nu ist jener Augenblick im Ewigen verborgen, darin aufgenommen, so daß ich sozusagen ihn nicht einmal finden kann, selbst wenn ich ihn suchte, weil da kein Hier und Da ist, sondern nur ein ubique und nusquam [überall und nirgends].
Wenn sich dies nun anders verhalten soll, muß der Augenblick in der Zeit entscheidende Bedeutung haben, so daß ich ihn keinen Augenblick, weder in Zeit noch Ewigkeit, werde vergessen können, weil das Ewige, das vorher nicht war, in diesem Augenblick entstand. Unter dieser Voraussetzung laßt uns nun die Verhältnisse betrachten mit Rücksicht auf die Frage, wieweit die Wahrheit gelehrt werden kann.
(6926, Philosophische Brocken, Frankfurt a.M. 1984, S. 12-15.)
vznik lístku: červenec 2001