Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


<<    <   2 / 5   >    >>
záznamů: 21

Wahrheit und Glaube | Glaube und Wahrheit

Friedrich Nietzsche (1987)
7 [63]
Muß nicht alle Philosophie endlich die Voraussetzungen, auf denen die Bewegung der Vernunft ruht, ans Licht bringen? Unseren Glauben an das Ich, als an eine Substanz, als an die einzige Realität, nach welcher wir überhaupt den Dingen Realität zusprechen? Der älteste „Realismus“ kommt zuletzt ans Licht: zu gleicher Zeit, wo die ganze religiöse Geschichte der Menschheit sich wiedererkennt als Geschichte vom Seelen-Aberglauben. Hier ist eine Schranke: unser Denken selbst involvirt jenen Glauben (mit seiner Unterscheidung von Substanz-Accidens, Thun, Thäter usw.), ihn fahren lassen heißt nicht-mehr-denken-dürfen. /318/
Daß aber ein Glaube, so nothwendig er ist, zur Erhaltung von Wesen, nichts mit der Wahrheit zu thun hat, erkennt manz.B. selbst daran, daß wir an Zeit Raum und Bewegung glauben müssen, ohne uns gezwungen zu fühlen, hier absolute [+++]
(4582, Sämtl. Werke Bd. 12, Nachgel. Fragmente, München/Berlin/New York 1980, S. 318.)
vznik lístku: květen 2003

Erkenntnis der Zeit | Geschichtliche Wirklichkeit | Zeit und Wirklichkeit | Wirklichkeit - lebendige | Skutečnost a čas | Leben - historisches

Hermann Broch (1917)
Hat dieses verzerrte Leben noch Wirklichkeit? hat diese hypertrophische Wirklichkeit noch Leben? die pathetische Geste einer gigantischen Todesbereitschaft endet in einem Achselzucken – sie wissen nicht, warum sie sterben; wirklichkeitslos fallen sie ins Leere, dennoch umgeben und getötet von einer Wirklichkeit, die die ihre ist, da sie deren Kausalität begreifen.2
Damit ist der Problemkreis zur Erkenntnis dieser Zeit umrissen. Denn die logische Aufgabe aller historischen Erkenntnis ist im Problem der geschichtlichen Lebenswirklichkeit, welche die Zeit erfüllt und sie zur Epoche konkretisiert, gegeben, ist gegeben in der Frage: wie begreift der (hypothetische) historisch-lebendige Mensch jene Wirklichkeit, die in ihrer (empirischen) quellenmäßigen Dokumentiertheit für ihn zeugen soll? – begreift er sie, ist es nachzuweisen, daß er sie begreifen muß, weil ihre Kausalität der seinen entspricht und ihm dadurch plausibel wird, dann ist jene Wirklichkeit als die seine anzusehen, dann darf sie mit Fug für ihn zeugen.
Die Frage „Wie begreift der historische Mensch seine Wirklichkeit?“ sucht die historische Erkenntnis in eine bestimmte Richtung einzustellen. Aufgabe der Untersuchung wird es sein, die Berechtigung dieser Einstellung zu erweisen. Vorwegnehmend sei bemerkt, daß sie mit der scheinbar nämlichen, welcher der Diltheyschen3 Historik zu Grunde liegt, nicht identifiziert werden darf.
-------2 Diesen Passus hat Broch 1931 wörtlich übernommen in den „Zerfall der (I)“ der Schlafwandler-Trilogie.
(Zur Erkenntnis dieser Zeit. Paradigmatische Skizzen zur Geschichtstheorie. In: Philosophische Schriften 2, Theorie, Kommentierte Werkausgabe, Bd. 10/2 Suhrkamp Verl., Frankfurt a.M. 1977, S. 11.)
vznik lístku: říjen 2003

Geistigkeit und Wert

Hermann Broch (1917)
Man ist gewöhnt, die Werttragende Komponente der produktiven Leistung nach dem – ziemlich allgemeinen – Begriff der Geistigkeit zu orientieren.
Assoziativ gesellen sich dem Begriff (ob als Attribute oder Konstituanten sei ungesichert) Phänomene, denen durchaus ein gewisser Spannungszustand eigentümlich ist:
Einstellung auf ein unendlich fernes Ziel, Ausweitung des gegebenen Objekts ins Allgemeine: alle Leistung [ist] Symbol, Inbegriff und Anfang einer unbedingteren.
In Verfolgung der damit gegebenen Direktiven placiert sich das Problem der Geistigkeit in das umfassendere der Zielsetzungen, manifestiert im Vorhandensein von „Werten“.
(Zur Philosophie der Werte und der Geistigkeit [1917], in:8021, S. 81.)
vznik lístku: říjen 2003

Sein | Předmět (objekt) | Bytí (s. Sein) | Gegenstand

Karl Jaspers (1947)
Die Frage ist: was ist Sein? – Die Frage an diese Frage ist: wie kann ich und wie muß ich das Sein denken?
a) Alles, was mir Gegenstand wird, tritt aus der dunklen Welt, in der ich lebe, diese klar werden lassend, an mich heran. Der Gegenstand ist ein bestimmtes Sein. Dieses steht in Bezug auf anderes, von dem es unterschieden ist, und af mich, dem es als gedacht gegenübersteht. Es ist nicht alles, und es steht, sei es auch noch so groß, in einem umfassenderen Sein, es ist nicht das Ganze. Das Sein selber ist nicht als Gegenstand aufzeigbar.
Das Sein zu denken, z.B. als Materie, als Energie, als Geist, als Leben usw. – alle denkbaren Kategorien sind versucht worden -, zeigt mir am Ende stets, daß ich eine Weise bestimmten Seins, die im Ganzen des Seins vorkommt, zum Sein selbst verabsolutiert habe.
Das unmittelbar erfahrene Sein ist Erscheinung, die auf anderes weist; das vermittelt erkannten Sein ist als es selbst nicht erfahrbar. Sein, das schlechthin das Seins selbst ist, kann es als Gegenstand weder unmittelbar noch vermittelt geben. Es ist gegenständlich ungreifbar.
Was immer das Wissen in die Hand bekommt, es erweist sich: das Sein, das ich weiß, ist nicht das Sein an sich und nicht das Sein, das ich selber bin. Es ist für unser Wissen kein Halt in irgendeinem bestimmten Sein. Es ist vilemehr, als ob das Sein zurückweiche vor dem zugreifenden Wissenwollen und uns in Gestalt von Gegenständen immer nur gleichsam Reste und Spuren von sich in der Hand ließe. Kein gewußtest Sein ist das Sein.
b) Alles was mit gegenständlich wird, ist jeweils zusammengeschlossen in einem relativ Ganzen unserer Welt, in der wir leben. Wir sehen dieses Ganze, sind in ihm geborgen. Es umschließt uns gleichsam in einem Horizont unseres Wissens.
Jeder Horizont schließt uns ein; er versagt den weiteren Ausblick. Daher …
(3326, Von der Wahrheit, München 1958, S. 37.)
vznik lístku: únor 2005

Gabriel Marcel a Heidegger

Paul Ricœur (1968)
… Já sám tíhnu k tomu, abych rozdíl mezi Heideggerem a Vámi spatřoval v jiné oblasti, které přede mnou ostatně vyvstává jako problém, kdykoli čtu Heideggera, – mám tím na mysli opatrnost, s jakou vždycky obchází celý židovsko-křesťanský masiv. (P. Ricoeur)
Heidegger je panečku Řek ! (G. Marcel)
Vaše pozice hlídače prahu Vás přibližuje Heideggerovi jen potud, pokud je Vaše filosofie více peri-křesťanská nebo před-křesťanská. (P. Ricoeur)
(7130, Paul Ricoeur – Gabriel Marcel, Rozhovory, Brno 1999, s. 53.)
vznik lístku: listopad 2000