LADISLAV HEJDÁNEK ARCHIVES | Cardfile
Here you will find a digitized image of Hejdánek's original filing cabinet. Its total volume is many thousand tickets. We publish them in parts as we handle them. At the moment we have worked out what prof. Hejdánek himself developed electronically. However, much work remains on paper cards. In addition to Hejdánek's extracts from reading, the filing cabinet also includes his own thought work from recent years, which cannot be found elsewhere.
Pojem
Johann Wolfgang Goethe
(1808-1832)
Mephistopheles:
...
Im Ganzen – haltet Euch am Worte !
Dann geht Ihr durch die sichre Pforte
Zum Tempel der Gewißheit ein.
Schüler:
Doch ein Begriff muß bei dem Worte sein.
Mephistopheles:
Schon gut! Nur muß man sich nicht allzu ängstlich quälen;
Denn eben wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
Mit Worten ein System bereiten,
An Worte läßt sich trefflech glauben,
Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.
(0198, Faust, Leipzig ?, S. 60.)
date of origin: květen 2000
„Subjekt“ (pojem)
Friedrich Nietzsche
(1885-86)
2 [158]
Psychologische Geschichte des Begriffs „Subjekt“. Der Leib, das Ding, das vom Auge construirte „Ganze“ erweckt die Unterscheidung von einem Thun und einem Thuenden; der Thuende, die Ursache des Thuns immer feiner gefaßt, hat zuletzt das Subjekt“ übrig gelassen.
(Nachlaß, in: 4582, SW Bd. 12, München-Berlin 1980, S. 143.)
date of origin: duben 2003
Pravda - pojem
(1954)
Es scheint mir, daß der Physiker, der durch die Quantenmechanik zum Zweifel gerade na der klassischen Ontologie veranlaßt ist, diesen Überlegungen Pichts nur zustimmen kann. Doch stellt sich nun scheinbar das Problem, daß ein Denken, welches über die klassische Ontologie hinausgeht, nicht mehr im bisherigen Sinn des Worts „logisches Denken“ sein könne. Dieser Einwand ist freilich in erster Näherung schon durch die Ablehnung der These, Logik sei Wissenschaft vom Denken, beantwortet. Diese nur negative Antwort fordert aber eine positive Weiterführung heraus. Es muß dann möglich sein, auch auszusprechen, inwiefern Erkenntnis möglich ist, die sich nicht im Rahmen der klassischen Logik hält. Es muß mit anderen Worten möglich sein, einen weiteren Begriff von Wahrheit zu gebrauchen als die klassische Logik. Wer an das Denken der exakten Naturwissenschaft gewöhnt ist, wird hier alsbald fragen, ob damit nur eine Ersetzung der traditionellen, formalen Logik durch eine anders strukturierte, aber ebenfalls formalisierbare Logik gemeint sei oder ein Denken, das grundsätzlich nicht formalisiert werden kann. Da die Quantenmechanik eine mathematisch formulierte Theorie ist, legt sie die erste dieser beiden Interpretationen nahe, während die Pichtsche Arbeit sich Bereichen der Wahrheit zuwendet, für welche die zweite Vermutung sich Aufdrängt. Insofern bleibt die Frage der Pichtschen Arbeit selbst unentschieden, ob die Quantenmechanik ein Beispiel für die von ihm betrachtete Erweiterung des Wahr/275/heitsbegriffes ist. Wir werden diese Frage hier nicht lösen können und folgen dem Gedankengang Pichts. (Die Bedeutung der Logik für die Naturwissenschaft, in: 2612, Zum Weltbild der Physik, Stuttgart 81960, S. 274-5.)
date of origin: únor 2000
Pravda - pojem
(1954)
Das Wesentliche der von Picht versuchten Erweiterung des Wahrheitsbegriffes liegt m.E. darin, daß sie den Kontakt mit der Logik solange wie möglich hält. An sich ist in der Philosophie unserer Tage, zumal unter dem Einfluß Heideggers, der Gedanke galäufig, daß die Einschränkung des Wahrheitsbegriffs auf die Wahrheit von Sätzen dem ursprünglichen Wesen der Wahrheit Gewalt antue. Picht gehört zu der Generation, die durch die Schule des Heideggerschen Denkens hindurchgegangen ist. Wird aber Wahrheit von vornherein so umfassend gedacht, wie es in der Heideggerschen Übersetzung von ALÉTHEIA durch Unverborgenheit geschieht, so wird gerade das zum Problem, was vorher selbstverständlich schien, inwiefern nämlich Wissenschaft, die den Regeln der klassischen Logik genügt und in Urteilen denkt, Wahrheit enthalten kann. Um den umfassenderen Begriff von Wahrheit zunächst einmal wieder ins Bewußtsein zu bringen, mag es genügen, ihn von dem logischen Begriff der Wahrheit als von einem Mißverständnis des Wesens der Wahrheit abzusetzen. Dabei kann man aber nicht stehenbleiben, sondern es entsteht die /276/ sehr viel schwerere Aufgabe, positiv zu zeigen, welchen Ort im Bereich der eigentlichen Wahrheit denn nun die wissenschaftliche Wahrheit einnimmt. Dies ist die Aufgabe, zu deren Lösung Picht seinen Beitrag geben will. (Die Bedeutung der Logik für die Naturwissenschaft, in: 2612, Zum Weltbild der Physik, Stuttgart 81960, S. 275-6.)
date of origin: únor 2000
Bůh - pojem (a skutečnost) | Pojem
Hans Driesch
(1924)
Wir bezeichnen mit dem Worte Gott denjenigen Begriff, welcher als Begriff, seinem logischen Wesen nach, das logische Wesen aller das Wirkliche deckenden Begriffe so in sich umfaßt, wie das Begriffswesen Kegelschnitt das logische Wesen von Parabel, Kreis, Ellipse und Hyperbel. Der Begriff Gott wird also als „unentwickelter entwickelbarer Begriff“ gedacht (obschon nicht eigentlich inhaltlich gesetzt), denn unentwickelte entwickelbare Begriffe sollen solche Begriffe heißen, welche, wie die mathematischen, als Gattungen die Spezies gleichsam verborgen in sich tragen*).
Der Gegenstand „Gott“ wäre derjenige wirkliche Gegenstand, welcher die Möglichkeit der Existenz aller wirklichen Gegenstände in allen Phasen des Wirklichen, zeitlichen wie zeitlosen, sowie das Gesetz der Abfolge jener Phasen in sich enthält und jene Möglichkeit in Wirklichkeit umsetzt.
Den Begriff Gott können wir formen, wie wir es wünschen. Die Frage nach der „Existenz Gottes“ ist vielmehr diese: Existiert und inwiefern existiert der durch einen Gottesbegriff gemeinte höchstwirkliche Gegenstand Gott?
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*) Ordnungslehre, 2. Aufl., S. 133 und sonst.
(1573, Metaphysik, Breslau 1924, S. 88.)
date of origin: duben 2002