Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


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záznamů: 12

Wirklichkeit - lebendige | Skutečnost a čas | Leben - historisches | Erkenntnis der Zeit | Geschichtliche Wirklichkeit | Zeit und Wirklichkeit

Hermann Broch (1917)
Hat dieses verzerrte Leben noch Wirklichkeit? hat diese hypertrophische Wirklichkeit noch Leben? die pathetische Geste einer gigantischen Todesbereitschaft endet in einem Achselzucken – sie wissen nicht, warum sie sterben; wirklichkeitslos fallen sie ins Leere, dennoch umgeben und getötet von einer Wirklichkeit, die die ihre ist, da sie deren Kausalität begreifen.2
Damit ist der Problemkreis zur Erkenntnis dieser Zeit umrissen. Denn die logische Aufgabe aller historischen Erkenntnis ist im Problem der geschichtlichen Lebenswirklichkeit, welche die Zeit erfüllt und sie zur Epoche konkretisiert, gegeben, ist gegeben in der Frage: wie begreift der (hypothetische) historisch-lebendige Mensch jene Wirklichkeit, die in ihrer (empirischen) quellenmäßigen Dokumentiertheit für ihn zeugen soll? – begreift er sie, ist es nachzuweisen, daß er sie begreifen muß, weil ihre Kausalität der seinen entspricht und ihm dadurch plausibel wird, dann ist jene Wirklichkeit als die seine anzusehen, dann darf sie mit Fug für ihn zeugen.
Die Frage „Wie begreift der historische Mensch seine Wirklichkeit?“ sucht die historische Erkenntnis in eine bestimmte Richtung einzustellen. Aufgabe der Untersuchung wird es sein, die Berechtigung dieser Einstellung zu erweisen. Vorwegnehmend sei bemerkt, daß sie mit der scheinbar nämlichen, welcher der Diltheyschen3 Historik zu Grunde liegt, nicht identifiziert werden darf.
-------2 Diesen Passus hat Broch 1931 wörtlich übernommen in den „Zerfall der (I)“ der Schlafwandler-Trilogie.
(Zur Erkenntnis dieser Zeit. Paradigmatische Skizzen zur Geschichtstheorie. In: Philosophische Schriften 2, Theorie, Kommentierte Werkausgabe, Bd. 10/2 Suhrkamp Verl., Frankfurt a.M. 1977, S. 11.)
vznik lístku: říjen 2003

Wert

Hermann Broch (1917)
Das Problem des Wertes ist von der Berechtigung, Beantwortbarkeit teleologischer Fragestellung abhängig: jeglicher Wert ist Zielpunkt irgendeiner geschehenen oder denkbaren Willensaktion, ist immer irgendwie Erstrebtes oder zu Erstrebendes, ist der Zweck irgendeines Wirkens.
Es muß demnach (unter anderem) auf voluntaristische Phänomenologien rekurriert werden. -
Um sich einer Frage allgemeinster Fassung, einem „An-sich-Problem“, also hier etwa dem der causa finalis als „Wert an sich“ nähern zu dürfen, bedarf es des Rekurses auf [eine] allgemeinste, also erkenntnistheoretische Grundeinstellung (mit einem Minimum unbewiesener Voraussetzungen) – dies hier umsomehr als bekanntlich Wert- und Wahrheitskriterien eng ineinander laufen. Es gelten als Vorannahmen:
1. Die Erkenntnis der absoluten Einsamkeit des erkennenden Ichs; die Indeterminiertheit seiner rationalen und solipsistischen Autonomie,
2. das Phänomen eines – vom Ich indeterminierten, als „Zufall“ indeterminierbaren – Fremdkomplexes als Basis und (so/wohl objektive als subjektive) Modalität des gesamten Erlebens und Erkennens.
Die hiemit gegebene Antinomie zwischen beiden Determinierungssystemen als Agens allen Wirkens und aller Denkbewegung zu hypostasieren, halten wir uns für berechtigt.
(Zur Philosophie der Werte und der Geistigkeit [1917], in:8021, S. 81-2.)
vznik lístku: říjen 2003

Life | World

Oscar Wilde ()
Actors are fortunate. They can choose whether they will appear in tragedy or in comedy, whether they will suffer or make merry, laugh or shed tears. But in real life it is different. Most men and women are forced to perform parts for which they have no qualifications. Our Guildensterns ülay Hamlet for us, and our Hamlets have to jest like Prince Hal. The world is a stage, but the play is badly cast.
(Lord Arthur Savile´s Crime, in: Complete Works of O.W., Collins, London/Glasgow 1985, p. 174 – <2>.)Oscar Wilde World
vznik lístku: leden 2002

Trivializace ve „vývoji“ podle Whiteheada | Whitehad o trivializaci ve vývoji (vesmíru)

Ladislav Hejdánek (2006)
Whitehead užívá tohoto termínu, totiž „trivializace“, pro postižení jedné stránky celovesmírného „dění“, zatímco pro postižení té druhé stránky užívá termínu „svěžest“ (tak to přeložil František Marek-Müller). V tom smyslu pak „popisuje“ velmi široce (a abstraktně) vesmír (náš Vesmír) jednak jako „neustále tíhnoucí k novosti“, jednak jako řád „vyvíjející se k trivialitě“. To pak pro něho znamená, že tento (náš) Vesmír a jeho řád „upadá“ a „spěje k zániku“, ale že zároveň „klade základ pro nějaký nový typ“ řádu, a tím i pro nový vesmír. A aplikuje to pak i na „jakoukoliv konečnou realizaci“ čehokoli v rámci našeho Vesmíru (a zřejmě i v rámci každého možného jiného vesmíru). (Vše viz: Proces a realita, in: 5800, Matematika a dobro, str. 42-43.) Vedle toho ovšem mluví Whitehead také o „trvalosti“, zejména o „věčných objektech“, což nyní raději necháme stranou. Na první pohled by se mohlo zdát, že jde jen o jinou formulaci toho, o čem se zejména po válce začalo mluvit jako o pozitivní a negativní entropii (entropii a negentropii). Ale to by nebylo dostatečné porozumění: vzrůst entropie (tj. ztráta resp. úpadek organizovanosti, uspořádanosti) nesmí být interpretován jako jeden stav, srovnávaný s jiným, předchozím stavem, nýbrž musí být chápán jako „proces“, jako určitý druh dění (a já dodávám: jako událostné dění v pozadí, v základech), které je možno charakterizovat jako nízkou úroveň a nízký tlak onoho „tíhnutí k novosti“. Sám tento výraz je dosti nevhodný, protože Nové, které by bylo výsledkem (následkem) nějakého tíhnutí, nějakého (vnitrosvětného) tlaku a tlačení, by nemohlo být vskutku „nové“. Původ „nového“ nemůže být hledán v ničem, co tu už bylo a je. „Trivializace“ jakéhokoli „řádu“ (tedy tzv. entropie jako pokles uspořádanosti čili řádu) není žádnou obecnou „zákonitostí“, ale je třeba ji chápat jako pokles či úpadek novotvoření, tudíž nejen jako snížení schopnosti se obnovovat, ale jako snížení frekvence a rozsahu „přicházení“ nového, tedy toho, co tu ještě nebylo. To, co tu ještě nikterak nebylo, nemůže být kauzálně vyvoláno či vytvářeno, produkováno ničím z toho, co tu už bylo. To, co tu už bylo a je, se může stát materiálem pro to, co tu může vzniknout jako zcela nové, neboť každé nové (krom primordiálních úrovní) používá starého (tj. toho. co tu už bylo a je) k uskutečňování, vykonávání, provádění sebe sama a své novosti. Ona Whiteheadem zmíněná „trivializace“ starého spočívá tedy především v tom, že toho starého není dostatečně a smysluplně využíváno k uskutečňování něčeho nového.
(Písek, 061013-1.)
vznik lístku: říjen 2006

Pravda | Wahrheit

Søren Kierkegaard ()
Wieweit kann die Wahrheit gelehrt werden? Mit dieser Frage wollen wir beginnen. Dies war eine sokratische Frage oder wurde es durch die sokratische Frage: Wieweit kann die Tugend gelehrt werden? … /
In dieser Hinsicht zeigt es sich, mit welcher wunderbaren Konsequenz Sokrates sich selber treu blieb und künstlerisch verwirklichkte, was er verstanden hatte. Er war und blieb Hebamme; nicht weil er "das Positive nicht hatte"*, sondern weil er einsah, daß jenes verhältnis das höchste ist, welches ein Mensch zum anderen einnehmen kann. Und darin behält er ja für alle Ewigkeit. Denn selbst wenn je ein göttlicher Ausgangspunkt gegeben wäre, von Mensch zu Mensch bleibt dies das wahre Verhältnis, wenn man auf das Absolute hinschaut und nicht mit dem Zufälligen schäkert, sondern von Herzensgrund darauf verzichtet, die Halbheit zu verstehen, die die Lust der Menschen und das Geheimnis des Systems zu sein scheint. Dagegen war Sokrates eine von Gott selbst geprüfte Hebamme, das Werk, das er vollbrachte, war ein göttlicher Auftrag (vgl. Platos Apologie); mochte er auch den Menschen als Sonderling vorkommen (ATOPÓTATOS, Platos Theätet § 149), und es hatte einen göttlichen Sinn, was Sokrates auch verstand, daß der Gott ihm verbot zu gebären (MAIEYESTHAI MÉ HO THEOS ANAGKADZEI, GENAN DE APEKÓLYSEN, Theätet § 150: Zu entbinden zwingt mich der Gott, das Gebären aber hat er mir versagt); denn zwischen Mensch und Mensch ist das MAIEYESTHAI [Entbinden], das Gebären kommt allein dem Gott zu.
Sokratisch gesehen ist jeder Ausgangspunkt in der Zeit sowieso etwas Zufälliges, Verschwindendes, ein bloßer Anlaß; mehr ist der Lehrer auch nicht, und gibt er sich und sein Wissen auf eine andere Weise hin, dan gibt er nicht, sondern nimmt …/ … Nach sokratischer Anschauung ist jeder Mensch sich selbst das Zentrale, und die ganze Welt zentralisiert sich nur auf ihn hin, denn seine Selbsterkenntnis ist eine Gotteserkenntnis. So verstand Sokrates sich selbst, so mußte nach seiner Anschauung…
…So verstand Sokrates sich selbst, so mußte nach seiner Anschauung jeder Mensch sich selbst verstehen, und kraft dessen mußte er sein Verhältnis zum Einzelnen verstehen, allezeit gleich demütig und gleich stolz. Dazu hatte Sokrates Mut und Besonnenheit, sich selbst genug zu sein, aber auch im Verhältnis zu anderen nur der Anlaß zu sein, selbst für den dümmsten Menschen. Oh, seltene Großherzigkeit, selten in unserer Zeit …
Verhält es sich so damit, die Wahrheit lehrend zu lernen, dann kann die Tatsache, daß ich von Sokrates oder Prodikos oder einem Dienstmädchen gelernt habe, mich nur historisch beschäftigen … Es kann mich auch nicht anders als historisch interessieren, daß die Lehre des Sokrates oder Prodikos die / und die war, denn die Wahrheit, in welcher ich ruhe, war in mir selbst und kam durch mich selbst ans Licht, und nicht einmal Sokrates vermochte sie mir zu geben … Mein Verhältnis zu Sokrates und Prodikos kann mich nicht beschäftigen im Hinblick auf meine ewige Seligkeit, denn diese ist retrograd gegeben im Besitze der Wahrheit, die ich von Anfang an hatte, ohne es zu wissen. … Denn der Endgedanke allen Fragens ist, daß der Befragte doch selbst die Wahrheit haben und sie durch sich selbst bekommen muß. Der zeitliche Ausgangspunkt ist ein Nichts; denn im selben Augenblick, da ich entdecke, daß ich von Ewigkeit an die Wahrheit gewußt habe, ohne es zu wissen, im selben Nu ist jener Augenblick im Ewigen verborgen, darin aufgenommen, so daß ich sozusagen ihn nicht einmal finden kann, selbst wenn ich ihn suchte, weil da kein Hier und Da ist, sondern nur ein ubique und nusquam [überall und nirgends].
Wenn sich dies nun anders verhalten soll, muß der Augenblick in der Zeit entscheidende Bedeutung haben, so daß ich ihn keinen Augenblick, weder in Zeit noch Ewigkeit, werde vergessen können, weil das Ewige, das vorher nicht war, in diesem Augenblick entstand. Unter dieser Voraussetzung laßt uns nun die Verhältnisse betrachten mit Rücksicht auf die Frage, wieweit die Wahrheit gelehrt werden kann.
(6926, Philosophische Brocken, Frankfurt a.M. 1984, S. 12-15.)
vznik lístku: červenec 2001