Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


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záznamů: 8

Kauzalita (a substance) | Substance (a kauzalita)

Nicolai Hartmann (1939(-64))
... In der Substanz nämlich handelt es sich keineswegs bloβ um ein Substrat, sondern um die Beharrung im Fluß der Veränderung. Sie ist das „Sich-Erhaltende“ im Wechsel der Zustände, dasjenige, was im Strom des Ge¬schehens der Vergänglichkeit widerstrebt. Dieses dynamische Verhältnis kann nur in der realen Welt bestehen; denn es setzt die Dynamik des Geschehens selbst voraus, diese aber ist dem idealen Sein von Grund aus fremd. Die Unveränderlichkeit der Wesenheiten aber hat mit Substantialität nichts zu schaffen; ihre Unberührtheit vom Entstehen und Ver¬gehen beruht auf ihrer Zeitlosigkeit.
Und ähnlich ist es mit der Kausalität. Wäre Kausalität nichts als eine Gesetzlichkeit -- das Kausal-,,Gesetz“ --, so wäre sie freilich auch als Wesenheit faßbar; aber sie besteht nicht darin allein. Sie ist vielmehr die dynamische Reihe der Stadien des Prozesses, sofern diese einander her¬vorbringen oder ineinander übergehen. Sie ist der fortlaufend kontinuier¬liche Nexus, der das zeitlich Auseinanderliegende in eindeutiger, irre¬versibler Abhängigkeit verknüpft und so die Einheit eines Gesamtvor¬ganges erst möglich macht. Etwas derartiges ist im dynamiklosen Reich des idealen Seins ein Ding der Unmöglichkeit. Dort gibt es wohl andere Formen der Determination und Abhängigkeit, aber keine Kausalität.
Man wende hiergegen nicht ein, es müsse doch auch ein „Wesen“ der Substanz und der Kausalität geben. Damit verschiebt man den Begriff der Wesenheit. ...
(3474, Der Aufbau der realen Welt, Berlin 31964, S. 57.)
vznik lístku: únor 2007

Časovost (Zeitlichkeit) | Čas

Nicolai Hartmann (1939(-64))
Hinter der Beharrung und der ununterbrochenen Folge des Bewirkens steht etwas weit Fundamentaleres, was die Realkategorien noch radikaler von den Idealkategorien scheidet: die Zeitlichkeit. Beharrung und Wech¬sel, Wirken und Bewirktwerden gibt es nur im Zeitfluß. Dieser aber ist nur dem Realen eigentümlich. Er macht recht eigentlich, und zwar in aller Greifbarkeit und Gegebenheit, den Unterschied des Realen vom Idealen aus. Er ist zum mindesten die bekannteste und gleichsam die populärste Seite an diesem Unterschied. /58/
Wesenheiten gelten von alters her mit Recht als das Zeitlose. Man hat sie deswegen für das im höheren Sinne Seiende erklärt; denn sie unter¬liegen der Vergänglichkeit nicht. Diese Enthobenheit erschien als erha¬bene Ewigkeit. Das Reale dagegen — und zwar in ganzer Ausdehnung, einschließlich des seelisch und geistig Realen — ist dem Entstehen und Vergehen unterworfen. Und solange man diese beiden Momente des Pro-zesses, und mit ihnen das Werden überhaupt, in Gegensatz zum Sein brachte, mußte alles Werdende um seiner Zeitgebundenheit willen als ein nur uneigentlich Seiendes erscheinen.
Läßt man in dieser uralten Entgegensetzung die traditionelle Enge des Seinsbegriffs und das Werturteil zugunsten des Idealen fallen, so bleibt die klare Einsicht übrig, daß an der Zeitlichkeit als solcher sich die Real¬welt vom Wesensreich radikal scheidet. An der Zeit haben wir das Beispiel einer reinen Realkategorie, der unter den Idealkategorien nichts ent¬spricht, was ihr irgend vergleichbar wäre.
(3474, Der Aufbau der realen Welt, Berlin 31964, S. 57.)
vznik lístku: únor 2007

Ontologie – Kategorienlehre | Kategorie – teorie

Nicolai Hartmann (1939)
Das erste Anliegen der Ontologie geht dahin, die Frage nach dem „Seienden als Seienden“ in ihrer vollen Allgemeinheit zu klären, sowie sich der Gegebenheit des Seienden grundsätzlich zu versichern. Mit dieser Aufgabe hat es die Grundlegung der Ontologie zu tun. Daneben tritt in zweiter Linie das Problem der Seinsweisen (Realität und Idealität) und ihres Verhältnisses zueinander. Die Behandlung dieses Problems fällt der Modalanalyse zu. Denn in den variierenden Verhältnissen von Möglichkeit, Wirklichkeit und Notwendigkeit, sowie deren negativen Gegengliedern, wandelt sich die Seinsweise ab.
Soweit steht die Untersuchung noch diesseits aller inhaltlichen Fragen, und folglich auch diesseits aller Erörterung von konstitutiven Grundlagen des Seienden. Erst mit der inhaltlichen Differenzierung des Seinsproblems tritt die Untersuchung an diese Grundlagen heran. Sie geht damit in ein drittes Stadium über und wird zur Kategorienlehre.
Alles, was die Ontologie über jene allgemeinen Bestimmungen des ersten und zweiten Fragebereichs hinaus über das Seiende ausmachen kann, bewegt sich im Geleise der Kategorialanalyse. ...
(3474, Der Aufbau der realen Welt, Berlin 19643, str.1.)
vznik lístku: duben 2013