LADISLAV HEJDÁNEK ARCHIVES | Cardfile

Here you will find a digitized image of Hejdánek's original filing cabinet. Its total volume is many thousand tickets. We publish them in parts as we handle them. At the moment we have worked out what prof. Hejdánek himself developed electronically. However, much work remains on paper cards. In addition to Hejdánek's extracts from reading, the filing cabinet also includes his own thought work from recent years, which cannot be found elsewhere.


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records: 154

Modlitba

Søren Kierkegaard (1813-55)
Beten ist nicht sich selbst reden hören, sondern verstummen, so lange verstummen und warten, bis der Betende Gott hört.
(Die Lilie auf dem Felde und der Vogel unter dem Himmel – IV, 423)
(3916, Religion der Tat [Auswahl], Kröner, Leipzig 1930, S. 97.)
date of origin: březen 2005

Filosofie (a „abeceda“)

Martin Heidegger (1946)
Es ist an der Zeit, daß man sich dessen entwöhnt, die Philosophie zu überschätzen und sie deshalb zu überfor¬dern. Nötig ist in der jetzigen Weltnot: weniger Philoso¬phie, aber mehr Achtsamkeit des Denkens; weniger Lite¬ratur, aber mehr Pflege des Buchstabens.
Das künftige Denken ist nicht mehr Philosophie, weil es ursprünglicher denkt als die Metaphysik, welcher Name das gleiche sagt. Das künftige Denken kann aber auch nicht mehr, wie Hegel verlangte, den Namen der «Liebe zur Weisheit» ablegen und die Weisheit selbst in der Gestalt des absoluten Wissens geworden sein. Das Denken ist auf dem Abstieg in die Armut seines vorläufigen Wis¬sens. Das Denken sammelt die Sprache in das einfache Sa¬gen. Die Sprache ist so die Sprache des Seins, wie die Wol¬ken die Wolken des Himmels sind. Das Denken legt mit seinem Sagen unscheinbare Furchen in die Sprache. Sie sind noch unscheinbarer als die Furchen, die der Landmann langsamen Schrittes durch das Feld zieht.
(Über den Humanismus, in: 2226, Platons Lehre von der Wahrheit, Bern 1947, S. 119.)
date of origin: duben 2000

Řeč (e Sprache) - původ

Karl Jaspers (1947)
a) Die Frage nach dem Ursprung der Sprache. Ursprung kann gemeint sein entweder als der Sinn der Sprache im Sein oder als der Anfang des Sprachwerdens. Die Sinnfrage geht auf das zeitlose Wesen der Sprache, die genetische Frage auf die zeitliche Herkunft.
aa) Sinnfrage. Der Sinn der Sprache wird klar entweder durch immanente Wesensforschung oder durch metaphysische Erhellung des Sprachgrundes:
1. Immanent zeigt sich …
2. Dem transzendierenen Suchen erscheint die Sprache als …
(3326, Von der Wahrheit, München 1958, S. 441.)
date of origin: březen 2005

Transcendentalie ex Eisler

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[514] Transcendental (transcendere, überschreiten) bedeutet (seit Kant) jede Erkenntnis (nicht der Dinge, sondern) der Bedingungen und Möglichkeit der Erfahrung, jede auf die Möglichkeit apriorischer (s. d.) Erkenntnisfunctionen und ihrer Beziehung auf Erfahrungsobjecte gehende Untersuchung.
»Transcendental« oder »transcendent« nennen die Scholastiker die über den Prädicamenten (s. d.) liegenden, auf diese selbst anwendbaren allgemeinsten [515] Begriffe (Einheit, Wahrheit, Güte u.s.w.). »Transcendentalia« sind die »termini vel proprietates rebus omnibus cuiusque generis convenientes« (res, ens, verum, bonum, aliquid, unum. aufgezählt in des Pseudo-Thomas »De natura generis«. vgl. Prantl, G. d. L. III, 245). Sechs Transcendentalien zählt auch THOMAS auf (De verit. 1, 1 c). Nach DUNS SCOTUS ist der Begriff des »ens« (Seienden) der allgemeinste der »transcendentalen« Begriffe, die andern sind »passiones entis« und zerfallen in »unicae« (unum, bonum, verum) und »disiunctae« (idem vel diversum, contingens vel necessarium, actus) (De an. qu. 21. Met. IV, 9. vgl. über JOH. GERSON: Prantl, G. d. L. IV, 144). SUAREZ erwähnt die transcendentalen Relationen (e. d.) und spricht von der »unitas transcendentalis« (Met. disp. I, 4, sct. 9). LAURENTIUS VALLA bemerkt »Aeterna sunt primordia atque principia, quae isti transcendentia appellant« (bei Prantl, G. d. L. IV, 163). MICRAELIUS bestimmt: »Transcendentia sunt termini, qui praedicamenta transcendunt, ita tamen, ut de singulis praedicamentis dici possint. et nihil aliud sunt quam generales entis affectiones sive coniunctae, ut unum, verum, bonum, sive disiunctae, ut causa et effectus« (Lex. philos. p. 1073 f.). CAMPANELLA erklärt: »Transcendens est terminus universalissimam communitatum omnium rerum communitatem significans... ut ens, verum, bonum et unum« (Dial I, 4). Ähnlich G. BRUNO (De la causa IV). F. BACON versteht unter »transcendentes« die »relativas et adventitias entium conditiones« (multum, paucum, idem, diversum, possibile..., De dignit. III, 3. V, 4). CLAUBERG erklärt: »Quae... sic rebus communia sunt, ut omnes earum classes exsuperent, uno nomine appellantur transcendentia..., quod in supremo rerum. Omnium apice concepta, omnia permeent et ambiant, ad omnia rerum genera pertineant. Cuius modi sunt ens, unum, rerum, bonum etc.« (Opp. p. 283). Die psychologische Entstehung der Transcendentalien erklärt SPINOZA aus einem Verschmelzungsproceß: »Termini transcendentales... ex hoc oriuntur, quod scilicet humanum corpus, quandoquidem limitatum est, tantum est capax certi imaginum numeri... in se distincte simul formandi, qui si excedatur, hae imagines confundi incipient, et si hic imaginum numerus, quarum corpus est capax, ut eas in se simul distincte formet, longe excedatur, omnes inter se plane confundentur« (Eth. II, prop. XI, schol. I). Nach BERKELEY steigen die Mathematiker nicht auf »bis zu einer Betrachtung jener die Schranken der Einzelwissenschaften überschreitenden (transcendentalen) Grundsätze, welche auf eine jede der Einzelwissenschaften Einfluß haben« (Princ. CXVIII).
Die oben angegebene neuere Bedeutung erhält »transcendental« durch KANT. Zuweilen gebraucht er das Wort im Sinne von »transcendent« (s. d.. vgl. Krit. d. rein. Vern. S. 262 f.), in der Regel aber als ein auf die Möglichkeit der Anwendung des Apriori (s. d.), als ein auf die Grundlagen der Erfahrung Bezügliches. Es ist festzuhalten, ...
[Quelle: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904,
S. 514-516.]
... Es ist festzuhalten, »daß nicht eine jede Erkenntnis a priori, sondern nur die, dadurch wir erkennen, daß und wie gewisse Vorstellungen (Anschauungen oder Begriffe) lediglich a priori angewandt werden oder möglich seien, transcendental (d. i. die Möglichkeit der Erkenntnis oder der Gebrauch derselben a priori) heißen müsse. Daher ist weder der Raum, noch irgend eine geometrische Bestimmung desselben a priori eine transcendentale Vorstellung sondern nur die Erkenntnis, daß diese Vorstellungen gar nicht empirischen Ursprungs seien, und die Möglichkeit, wie sie sich gleichwohl a priori auf Gegenstände der Erfahrung beziehen könne, kann transcendental heißen... Der Unterschied des Transcendentalen und Empirischen gehört also nur zur Kritik[516] der Erkenntnisse und betrifft nicht mit die Beziehung derselben auf ihren Gegenstand« (l. c. S. 80). »Ein transcendentales Princip ist dasjenige, durch welches die allgemeine Bedingung a priori vorgestellt wird, unter der allein Dinge Objecte unserer Erkenntnis überhaupt werden können« (Krit. d. Urt., Einl.). Das Bewußtsein, »eine Erfahrung anzustellen oder auch überhaupt zu denken« ist ein »transcendentales Bewußtsein«, nicht Erfahrung (WW. IV, 500). »transcendental ist die Erklärung, wie sich Begriffe oder Sätze a priori auf Gegenstände beziehen können, wie sie a priori und doch von Objecten gelten sollen. Nicht die Erkenntnis a priori ist transcendental, nur die Rechtfertigung ihrer objectiven Gültigkeit und das Verfahren dieser Rechtfertigung will Kant mit diesem Worte bezeichnet wissen. Dasjenige, was nicht aus der Erfahrung stammt, für die Erfahrung zu beweisen, ist die Aufgabe der transcendentalen Methode« (RIEHL, Zur Einf. in d. Philos. S. 115).
BOUTERWEK nennt transcendental »die Untersuchungen, durch welche das ursprüngliche Verhältnis der Vernunft zur Sinnlichkeit entdeckt werden soll, um nach diesem Verhältnisse zu bestimmen, ob und warum uns die sinnliche Wahrnehmung nicht täusche und ob es für dem menschlichen Geist eine Erkenntnis des Übersinnlichen gebe« (Lehrb. d. philos. Wissensch. I, 48). Nach SCHELLING ist »transcendentales Wissen« ein »Wissen des Wissens, sofern es rein subjectiv ist« (Syst. d. transcendental. Ideal. S. 11) Nach SCHOPENHAUER ist eine transcendentale Erkenntnis »eine solche, welche das in aller Erfahrung irgend Mögliche vor aller Erfahrung bestimmt und feststellt« (Vierf. Wurz. C. 4, § 20). Nach K. FISCHER ist »dasjenige, wodurch die Erfahrung selbst begründet wird«, »keine Sache der empirischen, sondern der transcendentalen Erkenntnis« (Krit. d. Kantschen Philos. S. 83). Nach H. COHEN bezieht sich das Transcendentale »auf die Möglichkeit einer Erkenntnis, welcher der Wert apriorischer oder wissenschaftlicher Geltung zukommt« (Princ. d. Infin. S. 7). Nach E. VON HARTMANN ist transcendental »das Immanente, insofern es auf ein Transcendentes bezogen gedacht wird« (Krit. Grundleg. S. XV). Nach RIEHL ist transcendental »die Form der Einheit des Bewußtseins in Abstraction von ihrem Inhalte gedacht, sofern diese Form als die allgemeine, nicht bloß für mich geltende Bedingung erkannt wird, unter welcher die Vorstellung jedes Objects... stehen muß« (Philos. Krit. II 2, 163) – HELLENBACH, DU PREL u. a. nennen »transcendental« alles unter der Schwelle des normalen Bewußtseins Liegende (z.B. das Traumbewußtsein, die zweite Persönlichkeit, das »transcendentale Subject«. vgl. Metaorganismus). Vgl. A priori, Kriticismus, Apperception, Deduction, Object, Ästhetik, Logik, Idealismus, Wahrheit, Subject, Relation, Synthetismus.
Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 514-516.
Lizenz: Gemeinfrei – Faksimiles: 514 | 515 | 516 – Kategorien: Lexikalischer Artikel
date of origin: březen 2009

Metafyzika

Johann Wolfgang Goethe (1808-1832)
Mephistopheles:
Nachher, vor allen andern Sachen,
Müßt Ihr Euch an die Metaphysik machen!
Da seht, daß Ihr tiefsinnig faßt,
Was in des Menchen Hirn nicht paßt;
Für was dreingeht und nicht drein geht,
Ein prächtig Wort zu Diensten steht.
Doch vorerst dieses halbe Jahr
Nehmt ja der besten Ordnung wahr.
Fünf Stunden habt Ihr jeden Tag,
Seid drinnen mit dem Glockeschlag !
Habt Euch vorher wohl präpariert,
Paragraphos wohl einstudiert, Damit Ihr nachher besser seht,
Daß es nichts sagt, als was im Buche steht;
Doch Euch des Schreibens ja befleißt,
Als diktiert’s Euch der Heilig’ Geist !
(0198, Faust, Leipzig ?, S. 59.)
date of origin: květen 2000