LADISLAV HEJDÁNEK ARCHIVES | Cardfile

Here you will find a digitized image of Hejdánek's original filing cabinet. Its total volume is many thousand tickets. We publish them in parts as we handle them. At the moment we have worked out what prof. Hejdánek himself developed electronically. However, much work remains on paper cards. In addition to Hejdánek's extracts from reading, the filing cabinet also includes his own thought work from recent years, which cannot be found elsewhere.


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records: 30

Filosofie

Alfred North Whitehead (1941)
… I venture upon one remark which applies to all philosophic work: – Philosophy is an attempt to express the infinity of the universe in terms of the limitations of language.
… Dovolím si jednu poznámku, jež se týká veškeré filosofické práce: – Filosofie je pokus vyjádřit nekonečnost vesmíru omezenými výrazy jazyka.
(Autobiographical Notes, in: 2879, Essays in Science and Philosophy, New York 1948, p. 15.)
(Autobiografické poznámky, in: 5800, Matematika a dobro, Mladá Fronta 1970, str.18.)
date of origin: březen 2005

Neomezené (APEIRON)

Aristotelés (–384-324)
It remains to disarm the considerations urged in /263/ support of the existence of the unlimited not only as a potentiality but as actually compassed. Some of them do not follow as alleged from the admitted premises; and the rest can be met along some other line od sound reasoning.
(1)Admitting that things never cease to come into being, it does not follow that there actually exists some sense-perceptible body unlimited in quantity; for though the sum of things be limited, things may come out of and pass into each other without end.
(2)Again, being in contact and being limited are different things. Contact is a relation with something else, for there must be something to touch the touched; and this may happen to something limited incidentally; but ,being limited‘ is not a relation. Also a limited thing need not be touched by a thing homogeneous with itself and cannot be touched by any other.
(3)It is futil to trust to what we can conceive as a guide to what is or can be; for the excess or defect in such a case lies not in the thing but in the conceiving. One might conceive any one of us to be many times as big as we are, without limit; but if there does not exist a man too big for the city to hold, for instance, or even bigger than the men we know of, that is not because we have conceived him to exist, but because he does; and whethe we have or have not conceived him to exist is a mere incident.
Fys. III, 8, 208a
(The Physics I, London etc. 1970, p. 261+263
date of origin: červen 2003

Jednota (jedno)

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1821)
Der Gedanke oder das Bestreben, ein System des menschlichen Wissens zu finden, oder, anders und besser ausgedrückt, das menschliche Wissen im System, im Zusammenbestehen zu erblicken, setzt natürlich voraus, daß es ursprünglich und von sich selbst nicht im System – daß es also ein ασύστατον, ein nicht Zusammenbestehendes, sondern vielmehr sich Widerstreitendes ist. Um diese Asystasie, diesen Unbestand, diese Uneinigkeit, gleichsam dieses bellum intestinum in dem menschlichen Wissen zu erkennen – (denn dieser innere Widerstreit muß offenbar werden), mußte der menschliche Geist sich in allen möglichen Richtungen schon versucht haben. Daher mußten z. B. in Griechenland a) die bloßen Physiker vorausgehen, die da glaubten, alles auf bloße Naturursachen zurückführen zu können, b) der Dualismus des Anaxagoras, c) die Lehre der Eleaten, welche, um allen Widerstreit aufzuheben, die bloße Einheit setzten, während der Gegensatz oder die Nicht-Einheit gleiche Rechte hat, und das wahre System eben nur dasjenige seyn kann, welches Einheit der Einheit und des Gegensatzes ist, d. h. welches zeigt, wie die Einheit mit dem Gegensatz und der Gegensatz mit der Einheit zugleich bestehe, ja wie es zum Besten des anderen nothwendig sey – dieß alles mußte vorausgehen, ehe im Platon auch nur die wahre Idee eines Systems erscheinen konnte. Also der Zeit nach sind die Systeme vor dem System. Bedürfniß der Harmonie kommt erst aus Disharmonie.
(Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling: Über die Natur der Philosophie als Wissenschaft, Kapitel 1, ex (ed.): Fischer, 1970, Philos. Lesebuch 3, Seite 35-63)
date of origin: prosinec 2012

Jednota (jedno)

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1821)
Wer etwas wissen will, will zugleich, daß sein Wissen Realität habe. Ein Wissen ohne Realität ist kein Wissen. Was folgt daraus?
Entweder muß unser Wissen schlechthin ohne Realität – ein ewiger Kreislauf, ein beständiges wechselseitiges Verfließen aller einzelnen Sätze ineinander, ein Chaos sein, in dem kein Element sich scheidet, oder –
Es muß einen letzten Punkt der Realität geben, an dem alles hängt, von dem aller Bestand und alle Form unsers Wissens ausgeht, der die Elemente scheidet und jedem den Kreis seiner fortgehenden Wirkung im Universum des Wissens beschreibt.
Es muß etwas geben, in dem und durch welches alles, was da ist, zum Dasein, alles, was gedacht wird, zur Realität, und das Denken selbst zur Form der Einheit und Unwandelbarkeit gelangt. Dieses Etwas (wie wir es für jetzt problematisch bezeichnen können) müßte das Vollendende im ganzen System des menschlichen Wissens sein, es müßte überall, wo unser letztes Denken und Erkennen noch hinreicht – im ganzen kosmos unseres Wissens – zugleich als Urgrund aller Realität herrschen.
Gibt es überhaupt ein Wissen, so muß es ein Wissen geben, zu dem ich nicht wieder durch ein anderes Wissen gelange, und durch welches allein alles andere Wissen Wissen ist.
(Vom Ich als Prinzip der Philosophie – Kapitel 2, ex www:
date of origin: prosinec 2012

Vědění (a pravda)

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (2012)
1. Alles Wissen beruht auf der Übereinstimmung eines Objektiven mit einem Subjektiven. – Denn man weiß nur das Wahre; die Wahrheit aber wird allgemein in die Übereinstimmung der Vorstellungen mit ihren Gegenständen gesetzt.
2. Wir können den Inbegriff alles bloß Objektiven in unserm Wissen Natur nennen; der Inbegriff alles Subjektiven dagegen heiße das Ich, oder die Intelligenz. Beide Begriffe sin sich entgegengesetzt. ...
3. Im Wissen selbst – indem ich weiß – ist Objektives und Subjektives so vereinigt, daß man nicht sagen kann, welchem von beiden die Priorität zukomme. Es ist hier kein Erstes und kein Zweites, beide sind gleichzeitig und eins. – ...
(System des transzendentalen Idealismus, ex: Natur und geschichtlicher Prozeß, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1984, S. 412 – Einleitung, § 1.)
date of origin: prosinec 2012