Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


Subjekt (a objekt)

Gerhard Knauss (1957)
... Aber alle Objekte zusammen machen noch nicht alles aus. Es gibt etwas, was wir unter allen Objekten nie finden können. Und doch ist es absolut gewiβ. Wir sind es selbst und nennen es das Subjekt. Aber „Subjekt“ ist nur dafür ein Name, der uns vortäuscht, als wäre es ein benennenbares Objekt wie die anderen. Es ist die Grunderfahrung der Kantischen Transzendentalphilosophie, daβ das Subjekt selbst nie Objekt zu werden vermag. Was Objekt wird, ist eine Ablösung, hinter der sich das eigentliche Subjekt tiefer zurückzieht. Das, was denkt, wird selbst nie gedacht, denn alles, was gedacht wird, wird als Objekt gedacht. Alles, was für uns existieren soll, muβ für uns irgendwie Objekt werden. Für ein Subjekt ist Sein immer Objektsein. ...
(Der Begriff des Umgreifenden in Jaspers´ Philosophie, in: 3390, Karl Jaspers, Schilpp, Stuttgart 1957, S. 136.)
vznik lístku: květen 2014

Erkenntnis der Zeit | Geschichtliche Wirklichkeit | Zeit und Wirklichkeit | Leben - historisches | Skutečnost a čas | Wirklichkeit - lebendige

Hermann Broch (1917)
Hat dieses verzerrte Leben noch Wirklichkeit? hat diese hypertrophische Wirklichkeit noch Leben? die pathetische Geste einer gigantischen Todesbereitschaft endet in einem Achselzucken – sie wissen nicht, warum sie sterben; wirklichkeitslos fallen sie ins Leere, dennoch umgeben und getötet von einer Wirklichkeit, die die ihre ist, da sie deren Kausalität begreifen.2
Damit ist der Problemkreis zur Erkenntnis dieser Zeit umrissen. Denn die logische Aufgabe aller historischen Erkenntnis ist im Problem der geschichtlichen Lebenswirklichkeit, welche die Zeit erfüllt und sie zur Epoche konkretisiert, gegeben, ist gegeben in der Frage: wie begreift der (hypothetische) historisch-lebendige Mensch jene Wirklichkeit, die in ihrer (empirischen) quellenmäßigen Dokumentiertheit für ihn zeugen soll? – begreift er sie, ist es nachzuweisen, daß er sie begreifen muß, weil ihre Kausalität der seinen entspricht und ihm dadurch plausibel wird, dann ist jene Wirklichkeit als die seine anzusehen, dann darf sie mit Fug für ihn zeugen.
Die Frage „Wie begreift der historische Mensch seine Wirklichkeit?“ sucht die historische Erkenntnis in eine bestimmte Richtung einzustellen. Aufgabe der Untersuchung wird es sein, die Berechtigung dieser Einstellung zu erweisen. Vorwegnehmend sei bemerkt, daß sie mit der scheinbar nämlichen, welcher der Diltheyschen3 Historik zu Grunde liegt, nicht identifiziert werden darf.
-------2 Diesen Passus hat Broch 1931 wörtlich übernommen in den „Zerfall der (I)“ der Schlafwandler-Trilogie.
(Zur Erkenntnis dieser Zeit. Paradigmatische Skizzen zur Geschichtstheorie. In: Philosophische Schriften 2, Theorie, Kommentierte Werkausgabe, Bd. 10/2 Suhrkamp Verl., Frankfurt a.M. 1977, S. 11.)
vznik lístku: říjen 2003

Filosofie „objímajícího“ | „Objímající“ ve filosofii Karla Jasperse

Gerhard Knauss (1957)
... Sich jederzeit alle Möglichkeiten offenzuhalten als Weisen /136/ möglicher Wahrheit, ohne das Bewuβtsein der Einheit des Seins zu verlieren, ist der Grundgedanke der Philosophie des Umgreifenden.
(Der Begriff des Umgreifenden in Jaspers´ Philosophie, in: 3390, Karl Jaspers, Schilpp, Stuttgart 1957, S. 135-36.)
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The basic idea of the philosophy of the Encompassing is: always to hold all possibilities open as ways to possible truth, without losing the consciousness of the unity of Being. Jaspers himself has presented this basic concept in various ways. I shall attempt here to render one of them. (anglická verze)
vznik lístku: květen 2014