Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


„Objímající“ (a subjekt-objekt) | Subjekt - Objekt (und Umgreifendes) | Subjekt - objekt (a „objímající“) | Subjektivita - objektivita (a „objímající“) | s Umgreifende

Karl Jaspers (1947)
Jedes Umgreifende ist in der Spaltung nicht allein auf der einen Seite, als Objekt oder als Subjekt. Die Beschränkung auf die eine Seite läßt das Wesentliche verlorengehen, das aber nicht auf der anderen Seite liegt, sondern in den Weisen des Verbundenseins von Objekt und Subjekt in der Spaltung. Auch die Existenz liegt keineswegs im Subjekt als solchem; Existenz erscheint in der Verschlungenheit von Subjektivität und Objektivität.
Das Seinsbewußtsein hat also einen doppelten Boden, sowohl in der Objektivität wie in der Subjektivität. Immer stößt die bewegte Seele /1024/ in allen Weisen ihres Innewerdens auf das Objekt als ein Seiendes, das an sich ist, das mehr ist als die Seele und als der Gedanke, das gedacht wird und nicht selbst Denken ist. Immer ist für die Seele wieder das Letzte ihre Subjektivität, die Gewißheit, daß sie ist, das Innensein dessen, was sie ist. Das Objekt kann zum absoluten Ansichsein gesteigert werden. Dort ist das Sein die Substanz, hier das Ich. Beide sind falsche Verabsolutierungen des einen Pols. Beide für sich führen zum Bewußtsein einer Bodenlosigkeit. Unser Seinsbewußtsein fühlt das Sein verloren, wenn es nichts mehr als nur das Objekt hat oder nur noch Subjekt ist. Dann findet im Philosophieren jeweils eine Umkehr statt. Wenn im objektiven Wissen von Gegenständen der eigentliche Sinn von Sein, damit Wesentlichkeit und Interesse aufhört, dan wird im Durchbruch zur Subjektivität die Wirklichkeit des Seins gesucht(z.B. Kierkegaard). Wenn umgekehrt in der endlosen Reflexion der Subjektivität, in der bloß spekulativen Bewegung des Gedankens mit dem Objekt auch der Gehalt verschwunden ist, dann wird der „Durchbruch zum Objekt“ zu leidenschaftlichem Begehren des Denkens (z.B. der junge Schelling). Jedesmal tritt die feindselige Forderung auf: man müsse aus der Bodenlosigkeit zum Sein zurückkehren. Solche polemische Haltung pflegt aus dem einen Extrem ins andere zu führen.
(3326, Von der Wahrheit, München 1958, S. 1023-24.)
vznik lístku: únor 2005

Otázka

Heinrich Rombach (1952)
Ist die Frage nicht als Funktion begreiflich, so heißt dies, daß sie ihre eigenen Entfaltungsgesetze hat. Eine Frage so stellen, daß dabei auf diese eigene Entfaltungsmöglichkeit eigens geachtet wird, und daß sie damit sich ihre eigene Basis und Fragegrenze erst bildet und nicht von irgendwoher übernimmt, nennt man „forschen“. Die Forschungsfrage richtet sich einzig an das Seiende selbst. Sie stellt einen an-deren Modus dar als die Anfrage, die immer an den Mitmenschen adressiert ist. Das Seiende , „antwortet“ nicht in der Weise der Mitteilung und stellt daher andere Ansprüche an die Frage und ihren Fragecharakter.
Von diesen beiden Frageweisen unterschieden ist die Entscheidungsfrage, die den Menschen aus der Sicherheit und Vertrautheit seines Umgangs herausreißt und ihn vor sich selbst bringt. In ihr ist von nichts Gegenständlichem die Rede. Wir haben diese Frageweise gewonnen in der Polemik gegen die Herrschaft der Gegenstandsfrage, die von sich behauptet, daß sie die einzige Weise sei, in der überhaupt gefragt werden könne. Die Entscheidungsfragen werden an uns gestellt, sie haben daher eine Ähnlichkeit mit den Anfragen — sie sind in ähnlicher Weise „gerichtet an …“ — aber hier sind wir nicht die Fragenden, sondern grundsätzlich die Befragten, und die Antwort muß mit dem ganzen Dasein, sie muß existenziell gegeben werden. Dieser eigene Modus der Antwort hat auch einen eigenen Modus des Fragens zugrunde liegen.
Wir haben nun die einschränkende Enge der gängigen Vorstellung des Fragephänomens gesprengt und dabei drei verschiedene Fragemodi gewonnen:
1. Die Anfrage im Miteinandersein.
2. Die Forschungsfrage an das Seiende selbst.
3. Die Entscheidungsfrage über das Ganze des Daseins.
Entsprechend gliedert sich unsere Untersuchung in drei Kapitel, von denen jedes die Aufgabe hat, die …
(6457, Über Ursprung und Wesen der Frage, Freiburg/München 21988, S. 13.)
vznik lístku: květen 2003

Objekt x předmět | Otázka

Heinrich Rombach (1952)
… Dieser Bezug zum Ganzen des Umgangs eines bestimmten Fragenden gehört wesentlich zur Struktur dieser Frage. Der Bezug ist aber im allgemeinen Urteil eliminiert.
Wir sind jetzt dahin gezwungen worden, über die drei Hauptthesen der Fragelogik hinauszugehen.
Das Wesen der Frage kann nicht einzig vom Urteil aus interpretiert werden.
Der Frage ist nicht eine Funktion wesentlich, durch die sie hinreichend gekenn-zeichnet werden könnte.
Der Gegenstandsbezug entscheidet nicht über das, was eine Frage ist. Nicht jedes Was der Frage hat die Seinsart des Objektes.
Diese kritische Auseinandersetzung hat uns einen Hinweis auf die Mannigfaltig/13/keit der Frageweisen gegeben. Jemand fragt jemanden; darin ist unzweifelhaft der Grundzug des Fragegeschehens festgelegt. Dieser Jemand ist nicht ein allgemeines ..Subjekt“, das im erzielten „Urteil“ dann nichts mehr zu suchen hat, sondern es ist bestimmt und enthüllt seine Bestimmtheit in und mit der Frage. Ein Jemand begegnet einem Jemanden jeweils in einer Situation des Miteinanderseins. Die Frage erscheint hier in der Weise der Anfrage; d. h. sie wird nicht einfach herausgesagt, sondern sie richtet sich an …: sie ist von vornherein in dieser Gerichtetheit und Bezogenheit erfaßt. Diese Bezogenheit ist nichts Nachträgliches, sondern sie macht den Sinn der Frage aus. Wie anders soll sie philosophisch erschlossen werden, wenn nicht mit dem Hauptaugenmerk darauf?
(6457, Über Ursprung und Wesen der Frage, Freiburg/München 21988, S. 12-13.)
vznik lístku: květen 2003