Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


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záznamů: 17

Věc (ρπάγµα)

Alain Parquet (2010)
Philosopher, c’est laisser agir en soi la chose.“
Cette citation, choisie par Gunter et attribuée à Hegel, est en réalité d’Aristote. La chose, en grec ρπάγµα [pragma], n’est pas inerte, elle est donnée au contraire par l’expérience sensible, s’opposant à ονομα [onoma], le nom. Mais les mots grecs étaient beaucoup plus polysémiques que les mots français. « Pragma » peut se traduire par « cause », « action », « affaire » (par ex. affaire politique). Ou encore, d’après Hadot, par : 1) ce dont on parle, le sujet en question ; 2) « sens », par opposition à ονομα [onoma] et λέξίς [lexis], mot, parole, diction ; 3) « concept-terme », par opposition à la proposition ; 4) « lekton », signifiant « exprimable » chez les stoïciens ; 5) « incorporel », par opposition à σoµα [soma] ; 6) des réalités transcendantales.
(Écrit par Alain Parquet 10-02-2010; sujet du 7 février 2010.)
vznik lístku: duben 2010

Věc sama (a jev)

Ladislav Hejdánek (2009)
Když mluvíme o „věcech samých“, nemáme – jako třeba Husserl – na mysli toliko „jevy“, nýbrž právě to, co nejprve musí „být“, aby se to mohlo „jevit“ (a posléze „vyjevit“, rozumí se v čase). V jednom ohledu ovšem bereme fenomenologický přístup vážně, totiž v tom, že ono „bytí“ věci samé není zcela nezávislé na onom „jevení“, zejména na tom, jak se „jeví“ jiným „věcem samým“. V žádném případě však nemůžeme akceptovat nějakou rezignaci na „věci samé“, ani jejich ztotožnění s tím, jak se jiným věcem samým „jeví“. Zde musíme ovšem pečlivě rozlišit mezi „úkazem“ a „jevem“. Každá „věc“ (a tedy „událost“) je může „ukazovat“ vždycky jen hic et nunc (tedy nejen někomu, nýbrž i tehdy, když tu není jakoby nikdo, komu by se mohla ukazovat – ovšem to zase vede dál k rozpoznání nemožnosti „ukazování“ tam, kde bychom hypostazovali jen jedinou izolovanou „věc“). „Úkaz“ nemusí být registrován jako „celek“, dokonce ani jen jako „úhrn“ – záleží na povaze recipování a příslušných receptorů); naproti tomu „jev“ je vždy nějak integrován (třeba mylně, chybně, ale vždycky nějak).
(Písek, 090729-1.)
vznik lístku: leden 2009

Werte und Wertbezogenheit

Hermann Broch (1931)
Jedes Wertsystem versucht, die Welt nach gewissen Prinzipien zu formen, sich selber in die Welt zu projizieren. Das Wertsystem, oder richtiger, das fiktive oder effektive Wertsubjekt, das ihm zugeordnet wird, vollzieht in der Wirklichkeit genau das, was jede idealistische Philosophie vom theoretischen Ich fordert: es projiziert sich selber in diese Wirklichkeit nicht nur theoretisch, sondern in aller praktischen Lebensfülle durchzuführen.
Eine derartige Formung der Wirklichkeit, ihre „Umformung zu einer Wertwirklichkeit“, wird nicht nur von jedem einzelnen Menschen mit mehr oder minder großem Erfolg unentwegt versucht, sie ist bei überpersönlichen Wertgebieten noch viel deutlicher sichtbar: Staaten, Völker, Kulturen sind solche Wertkreise, die sich um fiktive, überpersönliche Wertzsubjekte lege, und je deutlicher die Wertbezogenheit hervortritt, desto deutlicher wird dieses fiktive Wertsubjekt zum „Kulturgeist“, wird der Wertkreis zum „Kulturkreis“, um mit höchstem Wertziel in den weitesten Kulturkreis einer Religion zu münden.
(Logik einer zerfallenden Welt [1931], in: 8021, S. 156-7.)
vznik lístku: říjen 2003

Zeit und Wirklichkeit | Wirklichkeit - lebendige | Leben - historisches | Skutečnost a čas | Erkenntnis der Zeit | Geschichtliche Wirklichkeit

Hermann Broch (1917)
Hat dieses verzerrte Leben noch Wirklichkeit? hat diese hypertrophische Wirklichkeit noch Leben? die pathetische Geste einer gigantischen Todesbereitschaft endet in einem Achselzucken – sie wissen nicht, warum sie sterben; wirklichkeitslos fallen sie ins Leere, dennoch umgeben und getötet von einer Wirklichkeit, die die ihre ist, da sie deren Kausalität begreifen.2
Damit ist der Problemkreis zur Erkenntnis dieser Zeit umrissen. Denn die logische Aufgabe aller historischen Erkenntnis ist im Problem der geschichtlichen Lebenswirklichkeit, welche die Zeit erfüllt und sie zur Epoche konkretisiert, gegeben, ist gegeben in der Frage: wie begreift der (hypothetische) historisch-lebendige Mensch jene Wirklichkeit, die in ihrer (empirischen) quellenmäßigen Dokumentiertheit für ihn zeugen soll? – begreift er sie, ist es nachzuweisen, daß er sie begreifen muß, weil ihre Kausalität der seinen entspricht und ihm dadurch plausibel wird, dann ist jene Wirklichkeit als die seine anzusehen, dann darf sie mit Fug für ihn zeugen.
Die Frage „Wie begreift der historische Mensch seine Wirklichkeit?“ sucht die historische Erkenntnis in eine bestimmte Richtung einzustellen. Aufgabe der Untersuchung wird es sein, die Berechtigung dieser Einstellung zu erweisen. Vorwegnehmend sei bemerkt, daß sie mit der scheinbar nämlichen, welcher der Diltheyschen3 Historik zu Grunde liegt, nicht identifiziert werden darf.
-------2 Diesen Passus hat Broch 1931 wörtlich übernommen in den „Zerfall der (I)“ der Schlafwandler-Trilogie.
(Zur Erkenntnis dieser Zeit. Paradigmatische Skizzen zur Geschichtstheorie. In: Philosophische Schriften 2, Theorie, Kommentierte Werkausgabe, Bd. 10/2 Suhrkamp Verl., Frankfurt a.M. 1977, S. 11.)
vznik lístku: říjen 2003

Geistigkeit und Wert

Hermann Broch (1917)
Man ist gewöhnt, die Werttragende Komponente der produktiven Leistung nach dem – ziemlich allgemeinen – Begriff der Geistigkeit zu orientieren.
Assoziativ gesellen sich dem Begriff (ob als Attribute oder Konstituanten sei ungesichert) Phänomene, denen durchaus ein gewisser Spannungszustand eigentümlich ist:
Einstellung auf ein unendlich fernes Ziel, Ausweitung des gegebenen Objekts ins Allgemeine: alle Leistung [ist] Symbol, Inbegriff und Anfang einer unbedingteren.
In Verfolgung der damit gegebenen Direktiven placiert sich das Problem der Geistigkeit in das umfassendere der Zielsetzungen, manifestiert im Vorhandensein von „Werten“.
(Zur Philosophie der Werte und der Geistigkeit [1917], in:8021, S. 81.)
vznik lístku: říjen 2003