Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


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záznamů: 159

Poznatek „čistý“ (reines Erkenntnis)

Immanuel Kant (1781-1787)
Es ist also wenigstens eine der näheren Untersuchung noch benötigte Frage: ob es ein dergleichen von der Erfahrung und selbst von allen Eindrücken der Sinne unabhängiges Erkenntnis gebe. Man nennt solche Erkenntnisse a priori, und unterscheidet sie von den empirischen, die ihre Quellen a posteriori, nämlich in der Erfahrung, haben.
Jener Ausdruck ist indessen noch nicht bestimmt genug, um den ganzen Sinn, der vorgelegten Frage angemessen, zu bezeichnen. Denn ...
(4045, Kritik der reinen Vernunft, Reclam, Leipzig 1971, S. 47.)
vznik lístku: srpen 2012

Víra a rozum

Immanuel Kant (1781; 1787)
... Ich mußte also das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu Bekommen, und der Dogmatism der Metaphysik, d. i. das Voruteil, in ihr ohne Kritik der reinen Vernunft fortzukommen, ist die wahre Quelle alles der Moralität widerstreitenden Unglaubens, der jederzeit gar sehr dogmatisch ist.
(4045, Kritik der reinen Vernunft, Reclam, Leipzig 1971, Vorrede zur 2. Aufl., S. 32 – B XXX.)
vznik lístku: srpen 2012

Objímající (das Umgreifende)

Karl Jaspers (1935)
Wir müssen aber, trotz der ständigen Abgleitungen, um das Umgreifende uns wirklich zur Gegenwart zu bringen, es dennoch denken, daher es auch erst in jeweils falscher Bestimmtheit denken, diese aber dann überschreiten, um in dem gesamten Gang dieser Weisen des Erdenkens des Umgreifenden an seine Ursprung zu dringen, der nicht mehr Gegenstand wird.
Das Ziel und damit der Sinn eines philosophischen Gedankens ist statt des Wissens von einem Gegenstand vielmehr die Veränderung des Seinsbewuβtseins und der inneren Haltung zu den Dingen.
Die Vergegenwärtingung des Sinns des Umgreifenden hat eine Möglichkeit schaffende Bedeutung. Der Philosophierende spricht darin zu sich: Bewahre dir den freien Raum des Umgreifenden! Verliere dich nicht an ein Gewuβtsein! Lasse dich nicht trennen von der Transzendenz!
Stets ist im Denken des Zeitdaseins die Reihe der Weisen des Umgreifenden im Kreisprozeβ von neuem zu durchlaufen. In keiner seiner Weisen ist bewegungslos zu ruhen. Eine erfordert die andere. Der Verlust einer Weise läβt alle anderen unwahr werden. Daher sucht der Philosophierende keine dieser Weisen des Umgreifenden auszulassen.
(6759, Vernunft und Existenz, Piper, München etc. 1973, S. 56.)
vznik lístku: květen 2014

Umgreifendes und Ungegenständlichkeit des Wissens von ihm | Nepředmětnost vědění objímajícího | Ungegenständlichkeit des Wissens vom Umgreifenden | Objímající a nepředmětnost jeho vědění

Karl Jaspers (1947)
Wir haben dieses Grundverhältnis nunmehr in bezug auf das philosophische Denken des Umgreifenden zu vergegenwärtigen.
a) Die Ungegenständlichkeit des Wissens vom Umgreifenden. In der Philosophie des Umgreifenden war die durchgehende Schwierigkeit: das Gemeinte ist als solches nicht gegenständlich faβbar oder verlor in solcher Faβlichkeit sofort seinen Sinn. Wir müssen das Umgreifende, um esuns überhaupt zu vergegenwärtigen, denken, daher es aber auch in jeweils falscher Bestimmtheit eines Gegenständlichwerden denken; diese müssen wir dann überschreiten, um in dem Gang der Erhellung der Weisen des Umgreifenden am Ende allein durch unser damit erwachsendes Seinsbewuβtsein an den Ursprung zu dringen, der nicht mehr Gegenstand wird.
Wir lassen im transzendierenden Spiel der trennenden und verbindenden Gedanken die Offenheit unserer möglichen Ursprungserfahrung sich steigern. Gerade das nirgends sich Abschlieβende, nirgends in der einen Konstruktion Verfestigte diese Denkens des Umgreifenden läβt die Freiheit unserer geschichtlichen Gegenwart in ihrer Möglichkeit unangetastet.
(3326, Von der Wahrheit, Piper, München 1958, S. 140520-3.)
vznik lístku: květen 2014

Umgreifendes und das „Eine“ | Objímající a „jedno“

Karl Jaspers (1962)
Der Weisen des Umgreifenden sind viele. Nur die Formel vom Umgreifenden alles Umgreifenden trifft, aber erreicht nicht das Eine.
1. Die Vielfachheit und Unabschlieβbarkeit. – Jede Weise des Umgreifenden läβt in sich wieder eine Vielfachheit erscheinen. Dasein und Geist sind in der unübersehbaren Individualisierung unendlich vieler. Das Bewuβtsein überhaupt ist zwar dem Sinne nach eines, aber in der Erscheinung gebunden an die Zahllosigkeit der an ihm teilnehmenden denkenden Punkte. Existenz ist in dem Zueinander und Gegeneinander vieler Existenzen. Die Welt ist zerrissen in die Mannigfaltigkeit der Aspekte, Erforschbarkeiten, Gegenstandssphären. Die eine Transzendenz spricht in der Vielfachheit der geschichtlichen Erscheinung der Chriffern für die sie hörenden und sehenden Existenzen und ist, als das Eine der Wirklichkeit selbst, unzugänglich.
Die Weisen des Umgreifenden schlieβen sich für uns nicht zu einem geschlossenen Organismus eines einen Ganzen. Wir sehen in ihnen nicht die Harmonie einer Vollendung. Ihre Vergegenwärtigung ist nur ein Werkezeug, uns im Sein, in dem wir uns finden, nach den Weisen einer Gegenwärtigung zu vergewissern.
(3333, Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, Piper, München 1963, S. 126.)
vznik lístku: květen 2014