Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


<<    <   15 / 17   >    >>
záznamů: 85

Pravda jako „střed“

Karl Jaspers (1955)
Aber daß man sich gegenseitig versteht und sich selbst in seiner Ge¬schichte versteht, ist heute doch noch mehr Aufgabe als Resultat. Denn es handelt sich in der Weltgeschichte der Philosophie nicht um die eine, gleiche, allumfassende Wahrheit, sondern um den Raum der Möglichkeiten, in dem wir uns begegnen, und es handelt sich um Ein¬sicht und Lebenspraxis, durch die wir noch in aller Fremdheit uns angehen. Wenn die Wahrheit, die darin offenbar wird, auf eine Mitte sich beziehen muß, so ist doch niemand im Besitz dieser Mitte derart, daß er sie für sich allein in Anspruch nehmen könnte. Aber durch die Idee dieser zusammenhaltenden Mitte gehören alle zusammen.
(Gibt es eine Weltgeschichte der Philosophie? in: nnnn, Aneignung und Polemik, München 1968, S. 9.)
vznik lístku: prosinec 2011

Mýtus a pravda | Pravda a mýtus

Jean Lacroix (1938)
... Nepatří k nejmenším paradoxům idealismu, že nakonec zachází s pravdou jako s nějakou věcí a tak se ocitá v tomtéž postavení, které vytýká naivnímu realismu. Pokud totiž skutečně připouštíme, že pravda je život ducha, musí nám vyplynout, že je ji třeba sdělovat tak, aby ji mohl asimilovat, aby si ji mohl přizpůsobit a osvojit. Ti, kdo dělají z pravdy „modlu“, chtějí, aby se předávala tak, jak je, jako mrtvá věc. Vůbec nevidí, že kdo ji takto předává někomu, kdo ji nemůže pochopit, že sice jedná podle litery, ale ducha zabíjí. U tohoto temného a tak málo prozkoumaného problémů předávání pravdy se vždycky zapomíná, že pravda se musí předávat tak, aby se stala pravdivou pro toho, komu se sděluje. A tak se mi zdá, že mýtus je způsob, jakým se obrací výše stojící duch k duchu nižšímu, když mu leží na srdci pravdivé předávání pravdy. Tam, kde pro způsobilost toho, komu se snažím pravdu předat, nepadá věda v úvahu, bude mýtus jakousi propedeutikou, která mu umožní k ní dospět krok za krokem: mýtus navozuje to, co zatím nemůže být vědecky pochopeno. ...
(6668, Zkušenost smrti, Vyšehrad 1990, str. 81.)
vznik lístku: únor 2014

Objímající (das Umgreifende)

Karl Jaspers (1935)
Wir müssen aber, trotz der ständigen Abgleitungen, um das Umgreifende uns wirklich zur Gegenwart zu bringen, es dennoch denken, daher es auch erst in jeweils falscher Bestimmtheit denken, diese aber dann überschreiten, um in dem gesamten Gang dieser Weisen des Erdenkens des Umgreifenden an seine Ursprung zu dringen, der nicht mehr Gegenstand wird.
Das Ziel und damit der Sinn eines philosophischen Gedankens ist statt des Wissens von einem Gegenstand vielmehr die Veränderung des Seinsbewuβtseins und der inneren Haltung zu den Dingen.
Die Vergegenwärtingung des Sinns des Umgreifenden hat eine Möglichkeit schaffende Bedeutung. Der Philosophierende spricht darin zu sich: Bewahre dir den freien Raum des Umgreifenden! Verliere dich nicht an ein Gewuβtsein! Lasse dich nicht trennen von der Transzendenz!
Stets ist im Denken des Zeitdaseins die Reihe der Weisen des Umgreifenden im Kreisprozeβ von neuem zu durchlaufen. In keiner seiner Weisen ist bewegungslos zu ruhen. Eine erfordert die andere. Der Verlust einer Weise läβt alle anderen unwahr werden. Daher sucht der Philosophierende keine dieser Weisen des Umgreifenden auszulassen.
(6759, Vernunft und Existenz, Piper, München etc. 1973, S. 56.)
vznik lístku: květen 2014

Ungegenständlichkeit des Wissens vom Umgreifenden | Umgreifendes und Ungegenständlichkeit des Wissens von ihm | Objímající a nepředmětnost jeho vědění | Nepředmětnost vědění objímajícího

Karl Jaspers (1947)
Wir haben dieses Grundverhältnis nunmehr in bezug auf das philosophische Denken des Umgreifenden zu vergegenwärtigen.
a) Die Ungegenständlichkeit des Wissens vom Umgreifenden. In der Philosophie des Umgreifenden war die durchgehende Schwierigkeit: das Gemeinte ist als solches nicht gegenständlich faβbar oder verlor in solcher Faβlichkeit sofort seinen Sinn. Wir müssen das Umgreifende, um esuns überhaupt zu vergegenwärtigen, denken, daher es aber auch in jeweils falscher Bestimmtheit eines Gegenständlichwerden denken; diese müssen wir dann überschreiten, um in dem Gang der Erhellung der Weisen des Umgreifenden am Ende allein durch unser damit erwachsendes Seinsbewuβtsein an den Ursprung zu dringen, der nicht mehr Gegenstand wird.
Wir lassen im transzendierenden Spiel der trennenden und verbindenden Gedanken die Offenheit unserer möglichen Ursprungserfahrung sich steigern. Gerade das nirgends sich Abschlieβende, nirgends in der einen Konstruktion Verfestigte diese Denkens des Umgreifenden läβt die Freiheit unserer geschichtlichen Gegenwart in ihrer Möglichkeit unangetastet.
(3326, Von der Wahrheit, Piper, München 1958, S. 140520-3.)
vznik lístku: květen 2014

Horizont a „objímající“ | Možné – jeho rozsah | Celek jsoucího

Karl Jaspers (1935)
Um in das, was wahr und wirklich sei, den reinsten Blick zu gewinnen, der sich durch keine Fesselung an ein Besonderes festhalten und durch keine bestimmte Atmosphäre trüben lassen möchte, muβ der Mensch denkend in den weitesten Umfang des Möglichen zu dringen suchen. Dabei entsteht ihm folgende Erfahrung: Alles, was uns Gegenstand wird, und sei es das Gröβte, ist doch für uns stets noch in einem Anderen, ist nicht alles. Wohin wir auch kommen, der Horizont, der das Erreichte einschlieβt, geht weiter und zwingt, jedes endgültige Verweilen aufzugeben. Wir gewinnen keinen Standpunkt, von dem das geschlossene Ganze des Seins überblickbar würde, und keine Folge von Standpunkten, durch deren Gesamtheit sich das Sein auch nur indirekt als geschlossen kundgäbe. /36/
Nun aber leben und denken wir doch jederzeit in einem Horizont. Dadurch, daβ ein Horizont ist, sich also ständig ein Weiteres ankündigt, das dem gewonnenen Horizont wieder umgreift, entsteht die Frage nach diesem Umgreifenden. Das Umgreifende ist noch nicht der Horizont, in dem uns jede bestimmte Weise des Wirklichen und des Wahrseins vorkommt, sondern das, worin jeder einzelne Horizont als in dem schlechthin Umfassenden, das nicht mehr als Horizont sichtbar wird, beschlossen ist.
(6759, Vernunft und Existenz, Piper, München etc. 1973, S. 35-36.)
vznik lístku: květen 2014