LADISLAV HEJDÁNEK ARCHIVES | Cardfile

Here you will find a digitized image of Hejdánek's original filing cabinet. Its total volume is many thousand tickets. We publish them in parts as we handle them. At the moment we have worked out what prof. Hejdánek himself developed electronically. However, much work remains on paper cards. In addition to Hejdánek's extracts from reading, the filing cabinet also includes his own thought work from recent years, which cannot be found elsewhere.


Nadpředmětné

Walter Del-Negro ()
Da jede Wissenschaft denkende Befassung mit Gegenständen ist, die entweder selbst als seiend gelten oder doch – wo es sich um „ideale“ Gegenstände handelt – wenigstens indirekt im Zusammenhang mit der Erfassung des Seienden stehen, bedeutet Wissenschaft von den Prinzipien auf theoretischem Gebiete zweierlei:1. Wissenschaft von den Prinzipien des Denkens, sofern es meinend oder erkennend auf Gegenstände gerichtet ist.2. Wissenschaft von den Prinzipien und Kategorien der Gegenstände selbst. Zu letzterer gehört vor allem und im eigentlichsten Sinne die Ontologie als Wissenschaft vom Seienden.Es gibt jedoch Richtungen philosophischen Denkens, die die Aufgabe der Philosophie auf die Erforschung der Prinzipien des Erkennens reduzieren, weil alles Gegenständliche voll und ganz in seiner „Konstitution“ durch das Erkennen beschlossen sei und keine darüber hinausragende Bedeutung besitze; Ontologie wäre demgemäß als Sonderdisziplin überflüssig.Es gibt weiterhin andere Richtungen, die – außerhalb der Einreihung der Philosophie unter die Wissenschaften stehend – die Beziehung des Denkens auf seiende Gegenstände der Philosophie zuweisen, diese vielmehr auf ein übergegenständliches Gebiet des „reinen Seins“ hinlenken möchten, das jenseits von Subjekt und Objekt liege. Hier wird Ontologie also nicht als Lehre von seienden Gegenständen, sondern als unmittelbares Erfassen eines von den Gegenständen abgehobenen Seins verstanden.Demgegenüber will die wissenschaftliche Ontologie nicht als Lehre vom Sein, sondern als Lehre von den Grundbeschaffenheiten und Grundkategorien seiender Gegenstände aufgefaßt werden; sie läßt diese Gegenstände auch nicht in der Konstitution durch das erkennende Denken aufgehen.(Ontologie als Wissenschaft vom Seienden, in: Zschr.f.philos.Forsch. ,S. 556-7.)
date of origin: únor 2004

s Umgreifende | Subjekt - Objekt (und Umgreifendes) | „Objímající“ (a subjekt-objekt) | Subjekt - objekt (a „objímající“) | Subjektivita - objektivita (a „objímající“)

Karl Jaspers (1947)
Jedes Umgreifende ist in der Spaltung nicht allein auf der einen Seite, als Objekt oder als Subjekt. Die Beschränkung auf die eine Seite läßt das Wesentliche verlorengehen, das aber nicht auf der anderen Seite liegt, sondern in den Weisen des Verbundenseins von Objekt und Subjekt in der Spaltung. Auch die Existenz liegt keineswegs im Subjekt als solchem; Existenz erscheint in der Verschlungenheit von Subjektivität und Objektivität.
Das Seinsbewußtsein hat also einen doppelten Boden, sowohl in der Objektivität wie in der Subjektivität. Immer stößt die bewegte Seele /1024/ in allen Weisen ihres Innewerdens auf das Objekt als ein Seiendes, das an sich ist, das mehr ist als die Seele und als der Gedanke, das gedacht wird und nicht selbst Denken ist. Immer ist für die Seele wieder das Letzte ihre Subjektivität, die Gewißheit, daß sie ist, das Innensein dessen, was sie ist. Das Objekt kann zum absoluten Ansichsein gesteigert werden. Dort ist das Sein die Substanz, hier das Ich. Beide sind falsche Verabsolutierungen des einen Pols. Beide für sich führen zum Bewußtsein einer Bodenlosigkeit. Unser Seinsbewußtsein fühlt das Sein verloren, wenn es nichts mehr als nur das Objekt hat oder nur noch Subjekt ist. Dann findet im Philosophieren jeweils eine Umkehr statt. Wenn im objektiven Wissen von Gegenständen der eigentliche Sinn von Sein, damit Wesentlichkeit und Interesse aufhört, dan wird im Durchbruch zur Subjektivität die Wirklichkeit des Seins gesucht(z.B. Kierkegaard). Wenn umgekehrt in der endlosen Reflexion der Subjektivität, in der bloß spekulativen Bewegung des Gedankens mit dem Objekt auch der Gehalt verschwunden ist, dann wird der „Durchbruch zum Objekt“ zu leidenschaftlichem Begehren des Denkens (z.B. der junge Schelling). Jedesmal tritt die feindselige Forderung auf: man müsse aus der Bodenlosigkeit zum Sein zurückkehren. Solche polemische Haltung pflegt aus dem einen Extrem ins andere zu führen.
(3326, Von der Wahrheit, München 1958, S. 1023-24.)
date of origin: únor 2005

Wissenschaftlichkeit der Philosophie

Walter Del-Negro ()
Die Wissenschaftlichkeit der Philosophie wird von zwei Seiten her gefährdet: der Positivismus spricht ihr den Rang einer Wissenschaft ab, weil sie vorwissenschaftlich sei, weil ihre Bestimmung darin bestehe, stückweise in den Einzelwissenschaften aufzugehen; der Existentialismus stellt sie umgekehrt über die Einzelwissenschaften und schreibt ihr eine Aufgabe zu, die fundamental von der der Wissenschaften verschieden sei, weil nur dadurch die Gefahr vermieden werden könne, daß sie zum Fach unter Fächern herabsinke.Zwischen diesen beiden extremen Standpunkten gilt es eine mittlere Linie zu finden, die einerseits gegenüber der positivistischen Herabminderung die wissenschaftliche Gleichberechtigung der Philosophie wahrt, andrerseits gegenüber den Versuchen, sie von Wissenschaft grundsätzlich abzuheben und rangmäßig über sie zu stellen, an der Subsumption der Philosophie unter den Oberbegriff Wissenschaft festhält. Dies soll trotzdem nicht heißen, daß sie als eine unter vielen Einzelwissenschaften aufzufassen sei; ihre Sonderstellung gegenüber den Spezialwissenschaften ist wesentlich, aber sie besteht weder darin, daß sie noch nicht Wissenschaft geworden ist *wie der Positivismus meinte+ noch darin, daß sie alle Wissenschaftlichkeit ihrem Wesen nach überhöht *wie der Existentialismus wollte+, vilemehr darin, daß sie die Wissenschaft von den Prinzipien ist und deshalb allerdings den übrigen Wissenschaften vorgeschaltet werden muß – aber eben als Wissenschaft, nicht als Unter- oder Überwissenschaft.Da jede Wissenschaft denkende Befassung mit Gegenständen ist, …
(Ontologie als Wissenschaft vom Seienden, in: Zschr.f.philos.Forsch. , S. 556.)
date of origin: únor 2004