Archiv Ladislava Hejdánka | Kartotéka

Zde najdete digitalizovanou podobu Hejdánkovy originální kartotéky. Její celkový objem čítá mnoho tisíc lístků. Zveřejňujeme je po částech, jak je zvládáme zpracovávat. V tuto chvíli máme zpracované to, co prof. Hejdánek sám vypracoval elektronicky. Zbývá ovšem mnoho práce na papírových kartičkách. Kromě Hejdánkových výpisků z četby obsahuje kartotéka také jeho vlastní myšlenkovou práci z posledních let, kterou nejde dohledat jinde.


<<    <   5 / 28   >    >>
záznamů: 140

Nadpředmětné

Walter Del-Negro ()
Da jede Wissenschaft denkende Befassung mit Gegenständen ist, die entweder selbst als seiend gelten oder doch – wo es sich um „ideale“ Gegenstände handelt – wenigstens indirekt im Zusammenhang mit der Erfassung des Seienden stehen, bedeutet Wissenschaft von den Prinzipien auf theoretischem Gebiete zweierlei:1. Wissenschaft von den Prinzipien des Denkens, sofern es meinend oder erkennend auf Gegenstände gerichtet ist.2. Wissenschaft von den Prinzipien und Kategorien der Gegenstände selbst. Zu letzterer gehört vor allem und im eigentlichsten Sinne die Ontologie als Wissenschaft vom Seienden.Es gibt jedoch Richtungen philosophischen Denkens, die die Aufgabe der Philosophie auf die Erforschung der Prinzipien des Erkennens reduzieren, weil alles Gegenständliche voll und ganz in seiner „Konstitution“ durch das Erkennen beschlossen sei und keine darüber hinausragende Bedeutung besitze; Ontologie wäre demgemäß als Sonderdisziplin überflüssig.Es gibt weiterhin andere Richtungen, die – außerhalb der Einreihung der Philosophie unter die Wissenschaften stehend – die Beziehung des Denkens auf seiende Gegenstände der Philosophie zuweisen, diese vielmehr auf ein übergegenständliches Gebiet des „reinen Seins“ hinlenken möchten, das jenseits von Subjekt und Objekt liege. Hier wird Ontologie also nicht als Lehre von seienden Gegenständen, sondern als unmittelbares Erfassen eines von den Gegenständen abgehobenen Seins verstanden.Demgegenüber will die wissenschaftliche Ontologie nicht als Lehre vom Sein, sondern als Lehre von den Grundbeschaffenheiten und Grundkategorien seiender Gegenstände aufgefaßt werden; sie läßt diese Gegenstände auch nicht in der Konstitution durch das erkennende Denken aufgehen.(Ontologie als Wissenschaft vom Seienden, in: Zschr.f.philos.Forsch. ,S. 556-7.)
vznik lístku: únor 2004

Umění a „síla“ | „Síla“ a umění

Friedrich Nietzsche (1885-86)
2 [128]
I. Grundwiderspruch in der Civilisation und der Erhöhung des Menschen. Es ist die Zeit des großen Mittags, der fruchtbarsten Aufhellung: meine Art von Pessimismus: – großer Ausgangspunkt.
II. Die moral Werthschätzungen als eine Geschichte der Lüge und Verleumdungskunst im Dienste eines Willens zur Macht (des Heerden-Willens) welcher sich gegen die stärkeren Menschen auflehnt
III. Die Bedingungen jeder Erhöhung der Cultur (der Ermöglichung einer Auswahl auf Unkosten der Menge) sind die Bedingungen alles Wachsthums.
IV. Die Vieldeutigkeit der Welt als Frage der Kraft, welche alle Dinge unter der Perspektive ihres Wachsthums ansieht. Die moralischen christlichen Werthurtheile als Sklaven-Aufstand und Sklaven-Lügenhaftigkeit (gegen die aristokratischen Werthe der antiken Welt)
Wie weit reicht die Kunst hinab in das Wesen der Kraft ?
(Nachlaß, in: 4582, SW Bd. 12, München-Berlin 1980, S. 127.) 03-04
vznik lístku: duben 2003

Wahrheit und Glaube | Glaube und Wahrheit

Friedrich Nietzsche (1987)
7 [63]
Muß nicht alle Philosophie endlich die Voraussetzungen, auf denen die Bewegung der Vernunft ruht, ans Licht bringen? Unseren Glauben an das Ich, als an eine Substanz, als an die einzige Realität, nach welcher wir überhaupt den Dingen Realität zusprechen? Der älteste „Realismus“ kommt zuletzt ans Licht: zu gleicher Zeit, wo die ganze religiöse Geschichte der Menschheit sich wiedererkennt als Geschichte vom Seelen-Aberglauben. Hier ist eine Schranke: unser Denken selbst involvirt jenen Glauben (mit seiner Unterscheidung von Substanz-Accidens, Thun, Thäter usw.), ihn fahren lassen heißt nicht-mehr-denken-dürfen. /318/
Daß aber ein Glaube, so nothwendig er ist, zur Erhaltung von Wesen, nichts mit der Wahrheit zu thun hat, erkennt manz.B. selbst daran, daß wir an Zeit Raum und Bewegung glauben müssen, ohne uns gezwungen zu fühlen, hier absolute [+++]
(4582, Sämtl. Werke Bd. 12, Nachgel. Fragmente, München/Berlin/New York 1980, S. 318.)
vznik lístku: květen 2003

Odpovědnost

Georg Picht (1967)
Unter welchen Bedingungen wird es möglich sein, die Verantwortung, die auf uns aufgelegt ist, zu tragen? Die Antwort ist, wie mir scheint, sehr einfach. Wer verantwortlich handeln will, muß wissen, was er tut. Er muß die möglichen Folgen seines Handelns überblicken. Er darf also nicht so handeln, wie die Vorväter und Väter unserer heutigen Wissenschaft gehandelt haben: er darf sich nicht länger das Spiel einer Vernunft sein, die nicht weiß, was sie tut. Die Situation des Menschen in der Zukunft der technischen Welt ist wesentlich dadurch bestimmt, daß die Vernunft nunmehr dazu verurteilt ist, vernünftig zu sein. Entweder sie vollzieht den qualitativen Sprung von der blinden zur aufgeklärten Vernunft, oder sie hört überhaupt auf zu existieren. Eine Aufgeklärte Vernunft wäre eine Vernunft, die ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen erkennt. Sie wäre eine Vernunft, die nicht mehr alles macht, was man machen kann, sondern erkannt hat, daß nur ein solches Handeln vernünftig ist, das seine eigenen Folgen innerhalb der uns gezogenen Grenzen überblickt und dadurch erst verant/13/wortliches Handeln werden kann. Die Folgen seines Handelns überblicken, das heißt aber: ein Wissen von der Zukunft haben. …
(3049, Prognose-Utopie-Planung, Stuttgart 1967, S. 12.)
vznik lístku: květen 2003

Pravda a objektivita | Pojmy „objektivní“

Jan Patočka (1969)
Die Schwierigkeit, die im Titel gestellte Frage zu beantworten, liegt darin , daß wir keinen objektiven Begriff von Existenz haben. Wie aber soll man die Existenz denken, wie über sie sprechen, wenn doch das Wesen eines Begriffes gerade in der Objektivität liegt, die den Gedanken dergestalt fixiert, daß alle in ihm nicht nur Gleiches, sondern Identisches denken. Auf dem Denken des Identischen beruht ja unser ganzes Wissen, die ganze Wissenschaft mit ihrer Klarheit und Wirksamkeit. Zwar können wir auch sagen, daß der Mensch außerhalb der Wissenschaft ebenfalls denkt, er denkt dann aber ohne eine derartige, jede gleichermaßen überzeugende Klarheit und Wirksamkeit. Die Menschen dachten von ihren ersten Anfängen an, als sie weder eine Philosophie noch eine Wissenschaft im systematischen Sinne besaßen, sie dachten in Mythen, Erzählungen und dichterischen Werken. Ihr Denken realisierte sich in Gefühlen und Institutionen, in bildender Kunst wie etwa in der Höhlenmalerei, in rituellen Handlungen, durch die sich der Mensch auf das Universum beziehen und eine Gemeinschaft mit den anderen begründen wollte, durch Tanz etwa, durch Zeremonie oder Magie. In alledem kann ein tiefer Sinn enthalten sein, in gewisser Hinsicht auch Wahrheit, wenn Wahrheit sich für uns nicht nur im objektiven Denken, in Urteilen und Theorien erschöpft, sondern auch wein bestimmtes Verstehen bedeutet, welches uns vom allerersten Anfang an im Leben und Dasein orientiert. … /231/ Zeigt dies alles denn nicht, daß es noch ein anderes Denken als nur das objektive gibt, ein Denken, das auch einen Sinn ergibt und uns in gewisser Hinsicht vielleicht sogar tiefer berührt als die reine Objektivität? …
(Was ist Existenz? In: 7126, Die Bewegung der menschlichen Existenz, Stuttgart 1991, S. 230-31.)
(původně: Co je existence? Filos. časopis 14, 1969, č. 5-6, str. 682-702.)
vznik lístku: únor 2002